Ausführliche Beschreibung und Daten der Solarstromanlage
Bei der Planung der Siedlung wurde bereits berücksichtigt, dass auf einigen Dächern eine Photovoltaikanlage realisiert werden sollte. Daher wurden bereits beim Bau einige der Dächer so ausgeführt, dass die spätere Befestigung der Unterkonstruktion für die Module ohne Probleme möglich sein sollte. Auf den drei für die Photovoltaikanlage vorgesehenen Dächern stehen folgende Flächen zur Verfügung: Dach A: ca. 535 m² Dachfläche – Dach B: ca. 410 m² Dachfläche -Dach C: ca. 410 m² Dachfläche.
Alle Dächer sind mit einer Blecheindeckung versehen, die für die Dachabdichtung verantwortlich ist. Die Unterkonstruktion bilden verstärkte Holzbalken, die die zusätzliche Last der Photovoltaikanlage aufnehmen können. Die Dächer sindfast optimal nach Süden ausgerichtet und haben eine Neigung von ca. 20°. Alle Dächer sind fast vollständig mit Solarmodulen bedeckt. Insgesamt ergibt sich eine Generatorfläche von 1.172 m². Bezogen auf die zur Verfügung stehende Dachfläche ergibt sich eine spezifisch für die Photovoltaikanlage genutzte Fläche von ca. 86 %.Auf den drei Dächern wurden insgesamt 1.250 Module des Herstellers Kyocera eingesetzt. Es handelt sich dabei um polykristalline Module mit einer Leistungsgarantie des Herstellers von 25 Jahren. Es ergibt sich eine Gesamtleistung der Photovoltaikanlage in Höhe von 145 kWp. Die Gesamtanlage ist in mehrere Modulstränge unterteilt, die jeweils getrennt zum Generatoranschlusskasten geführt werden. Jeweils 25 Module sind pro Modulstrang elektrisch in Reihe geschaltet. Zur Umwandlung des Gleichstromes der Module in netzkonformen Wechselstrom wurden insgesamt 26 Wechselrichter eingesetzt. Der von diesen umgewandelte Wechselstrom wird komplett in das öffentliche Stromnetz der Bewag eingespeist. Die Solaranlage wurde von der Berliner Phönix-Solarinitiative realisiert.
Energieertrag und Schadstoffreduzierung
Im Rahmen der Planung der Anlage wurde aufgrund der Daten der eingesetzten Komponenten (Module/ Wechselrichter) eine Simulation der Anlage durchgeführt. Dabei wurden sowohl die Himmelsrichtung und die Dachneigung, als auch die Verschaltung der Module untereinander zu einzelnen Strängen berücksichtigt. Für alle drei Dächer ergab sich jeweils ein spezifischer Ertrag der Anlage von über 800 kWh pro kWp installierter Nennleistung. Insgesamt wird die Photovoltaikanlage jährlich etwa 100.000 kWh Solarstrom ins Netz der Bewag einspeisen und damit zur Schadstoffreduzierung beitragen:
– Kohlendioxid (CO2): 90.000 kg pro Jahr
– Schwefeldioxid (SO2): 75 kg pro Jahr
– Stickoxide (NOX): 220 kg pro Jahr
Förderung und Wirtschaftlichkeit
Für die Photovoltaikanlage der Heinrich-Böll-Siedlung wurde eine Förderung im Rahmen der “Solarstrombörse” der Bewag beantragt und genehmigt. Daraus resultierend ergab sich ein anfänglicher Zuschuss für die Anlage in Höhe von ca. 3.000 bis 3.250 Euro pro kWp installierter Leistung. Bei einer Anlageleistung in Höhe von 145 kW ergibt sich eine Förderung in Höhe von knapp 0,5 Mio. €. Zusätzlich werden durch die Bewag für jede erzeugte und in das öffentliche Netzeingespeiste Kilowattstunde Solarstrom ca. 0,34 Euro gezahlt. Bei einer wahrscheinlichen jährlichen Gesamteinspeisung von mehr als 100.000 kWh Solarstrom ergibt sich eine jährliche Vergütung in Höhe von etwa 35.000 Euro für den Bauherren. Durch die anfängliche Förderung sowie die Vergütung des eingespeisten Solarstroms hat sich die Anlage mit Ablauf der erhöhten Einspeisevergütung für den Bauherren demnach wirtschaftlich nahezu amortisiert. Nicht berücksichtigt sind hier mögliche Wartungs- und Reparaturkosten, die durch den Bauherren zu tragen sind. Neuerdings erhält der Bauherr die erhöhte Einspeisevergütung aus dem 100.000-Dächer-Programm von 0,5 Euro/kWh. Damit dürfte die Solaranlage wirtschaftlich zu betreiben sein
Insgesamt eine gestalterisch gut integrierte Photovoltaikanlage, die als Vorbild für andere Wohnungsbaugesellschaften und Hausbesitzer weiterempfohlen werden kann.
Weitere Infos:
https://sdg21.eu/db/heinrich-boell-siedlung