21107 Hamburg-Wilhelmsburg: Der ehemalige Flakbunker in Wilhelmsburg ist zum Symbol des Klimaschutzkonzeptes Erneuerbares Wilhelmsburg geworden. Das seit Kriegsende nahezu ungenutzte Monument wurde im Rahmen der IBA Hamburg saniert und zu einem regenerativen Kraftwerk mit Großwärmespeicher ausgebaut. Der Energiespeicher hat ein Volumen von 2.000 Kubikmeter, was 2.000.000 Litern entspricht. Er versorgt das 120 Hektar große Reiherstiegviertel mit klimafreundlicher Wärme und speist erneuerbaren Strom in das Hamburger Verteilnetz ein.
Der Großpufferspeicher ist die zentrale Innovation des Projektes. Er wird durch die Wärme eines biomethanbefeuerten Blockheizkraftwerks (BHKW), einer Holzfeuerungsanlage und einer solarthermischen Anlage sowie aus der Abwärme eines Industriebetriebes gespeist. Aufgrund der Pufferwirkung des Speichers wird eine starke Reduktion der zu installierenden thermischen Erzeugerleistung von 11 auf 6,5 Megawatt erzielt und der wirtschaftliche Einsatz erneuerbarer Energien innerhalb des Wärmeversorgungskonzeptes ermöglicht.
Im Speicher könnte zukünftig überschüssiger Windstrom aus Norddeutschland in Wärme umgewandelt werden (Power to Heat) oder in windschwachen und sonnenarmen Zeiten Wärme aus einem zusätzlichen Blockheizkraftwerk eingespeist werden, welches dann zur Stromerzeugung genutzt würde. Ab 2021 wird das Konzept durch die Einbindung der Tiefengeothermie erweitert. In bis zu 3,5 Kilometer Tiefe will Hamburg Energie 130 Grad warmes Wasser fördern. Damit sollen zehn bis 14 Megawatt Wärmeleistung bereitgestellt werden. Ein Leitungsnetz von zwölf Kilometern soll die Wärme zu den Quartieren am Energiebunker und der Umweltbehörde sowie zu den neuen Vierteln auf der Trasse der verlegten Reichsstraße verteilen. Ab 2023/2024 sollen bis zu 5.000 Wohnungen mit 20.000 Bewohnern angeschlossen werden. Mit 23 Millionen Euro fördert der Bund das insgesamt 76 Millionen Euro schwere Vorhaben als „Reallabor für die Energiewende“. Das Reallabor soll demonstireren, wie eine CO2-freie Energieversorgung von Kleinstädten organisiert werden kann. Neben der Tiefengeothermie werden außerdem noch weitere Speicher gebaut um die Bedarfsschwankungen ausgleichen zu können. |
Kenndaten
Erbaut: 1943
Sprengung im Inneren: 1947
Beginn des Umbaus: 2010
Fertigstellung: 2013
Größe
Grundfläche: 57 x 57 m
Höhe: 42 m
Ausstellung mit Café: 880 qm + 540 qm
Energiezentrale: 5.625 qm
Sonnenkollektorfassade:
ca. 1.350 qm (Dach); 750 kW; 600 MWh/a
Photovoltaik: ca. 670 qm (Südseite); 100 kWp; 90 MWh/a
Wärmespeicher: 2.000 cbm
Gesamtleistung
Wärme: 22.400 MWh – ausreichend für 3.000 Haushalte
Strom: 2.850 MWh – ausreichend für 1.000 Haushalte
Externe Links
Beitrag vom 25. 2. 2021: https://taz.de/Erdwaerme-Bohrungen-in-Hamburg/!5750480/
www.hhs.ag/projekte.html?projekt=energiebunker&typologie=
www.iba-hamburg.de/projekte/energiebunker/projekt/energiebunker.html
Zuletzt aktualisiert: 16. Mai 2021
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