Auf der Mannheimer Konversionsfläche „Franklin“ soll mit dem „Franklin Village“ eines der ersten großen sozialräumlich und ökologisch entwickelten Wohnprojekte in Deutschland entstehen. Gedacht ist an ein Quartier, im Holzbau errichtet, das ökologisch wie sozial einen hohen Nachhaltigkeitsanspruch erhebt. Mit einer künstlerisch gestalteten Vielfaltsparade feiern die Projektentwickler Mitte September den ersten Spatenstich.
Für ein Einfamilienhaus aus Holz braucht es ca. zehn Bäume (drei Kubikmeter Holz); die Berliner Architekten Sauerbruch Hutton brauchen etwa 2.500 Bäume, um das beispielhafte Wohnquartier von Mannheim zu bauen. Rund 750 Tonnen CO 2 ist in dieser Holzmenge gebunden, die nach einer Berechnung in weniger als 6 Minuten in Deutschland nachwächst. Genauso nachhaltig wie der Baustoff sollen Architektur, soziale Konzeption sowie Bezahlbarkeit des Wohnquartiers für rund 200 Menschen im Zentrum der Franklin-Konversionsfläche in Mannheim sein. Bei knapp acht Euro je Quadratmeter Wohnfläche soll ein Teil der insgesamt 90 Wohnungen zu haben sein, sobald das ganze Projekt an eine Stiftung verkauft ist.
„Franklin“ war noch vor wenigen Jahren eines der größten Wohnareale der US-Armee in Deutschland. Die Stadt Mannheim will hier in einem neu entstehenden Stadtteil die Themen „Soziale Durchmischung“, „Inklusion“, „Freiraum & Urbanität“, „Städtebau & Architektur“ sowie „Energie & Mobilität“ beispielhaft gelöst sehen. Für ein zentrales Baufeld von 100 mal 68 Metern Größe im Herzen des Areals gab es eine Konzeptausschreibung, die von der Partnerschaft Innovatio / Profund / Sauerbruch Hutton Architekten gewonnen wurde. Die Ausschreibungsgewinner treten an, „Stadtentwicklung der Zukunft“ ins Werk zu setzen. Dabei steuert Profund aus dem Thüringischen Gera die Bauträgerschaft bei und Innovatio (Heidelberg/Essen) die Projektentwicklung. Profund sieht sich als starker Immobilienspezialist, die Innovatio nimmt für sich in Anspruch, Sozialraumgestaltung und nachhaltige Quartiersentwicklungen für das postindustrielle Zeitalter der Städte zu denken und zu realisieren.
Als Projektentwicklerin gibt Innovatio den konzeptionellen Rahmen des Großprojekts vor, spricht von „inklusiv funktionierenden Stadtquartieren, die den Mehrgenerationengedanken in sich tragen“. Stichworte dabei sind: Beheimatung, Identifikation, Vielfalt, lebendige Nachbarschaft, sorgende Gemeinschaft, Teilhabe und insgesamt Nachhaltigkeit. Man könnte auch sagen, ein Dorf in der Stadt. In der Praxis bedeutet das: Diverse Gemeinschaftsflächen darunter ein Quartiersforum mit großem Multifunktionsraum und Küche, Kaminzimmer sowie
einer großflächigen Gemeinschaftsterrasse. Ein professionelles Quartiersmanagement, differenzierter Wohnungsmix sowohl für Singles (gerne auch im Seniorenalter) und Paare als auch für große Familien, Werkstätten, Co-Working, ein großes Tobe- und Spielzimmer, Grillplatz auf dem Dachgarten, den schattenspendenden Quartiersplatz freilich vom Urban Gardening gestaltet – Vieles organisiert durch eine Quartiers App. Cluster-Wohnungen für Menschen mit Assistenzbedarf, Pflegedienste und Ehrenamt-Konzepte gehören ebenso dazu wie Car-Sharing.
Architektonisch wurde das gesamte Wohnquartier ausschließlich im konstruktiven Holzbau entwickelt. Das Projekt „Franklin Village“ ist das größte Holzbauprojekt in Mannheim und eines der größten landesweit. Es soll für das Thema „Holzbauweise im Geschosswohnungsbau“ ein
Leuchtturmprojekt sein, denn das Material „Holz“ im Bauen leistet einen wesentlichen Beitrag zur Energiewende und zur Minimierung des CO2 Ausstoß`. Durch die Nutzung von E-Mobilität, Car-Sharing und Photovoltaik wird Franklin Village zudem dauerhaften einen Beitrag zur CO2-Reduktion leisten. Die Prämierung des Projekts für seinen Modellcharakter und seine Innovationskraft im Holzbau durch den europäischen Förderfonds EFRE und das Landesministerium für den Ländlichen Raum, bestätigt die konsequenten Bemühungen der Projektentwickler. Die Aufnahme in die im September 2020 eröffnete Ausstellung „Urbainable – Positionen zur europäischen Stadt für das 21. Jahrhundert“ der Berliner Akademie der Künste unterstreicht die Beispielhaftigkeit.
Den Nachhaltigkeitsgedanken des Projekts soll die Architektur nicht nur mit der Holzbauweise widerspiegeln. Eine beispielhafte Landschaftsarchitektur prägt den grünen Innenhof der mit dem offenen Quartiersplatz Räume der nachbarschaftlichen Begegnung bildet. Ökologisch sind nicht nur der Holzbau, sondern möglichst auch alle anderen Baumaterialien. Fernwärme heizt und Photovoltaik liefert Strom zum Selbstverbrauch, alles wird gemanagt von einem digitalen Energie-Controlling. Die „Zukunft des Wohnens“ entsteht als Wechselspiel von Verantwortung, Bewusstsein und Kommunikation, proklamieren die Macher. „Wir sind froh, dass wir nicht nur so etwas Richtungsweisendes entwickeln und bauen dürfen, sondern dass wir das Gesamtkonzept von Franklin Village auch umsetzen dürfen und sollen, damit es gut werden kann“, so Innovatio, die zumindest in den ersten Jahren auch das Quartiersmanagement samt Gründung des Quartiersvereins übernimmt. „Wer Nachhaltigkeit proklamiert, sollte selbst nachhaltig agieren“, so die Projektentwickler.
Quelle: PM franklin-village.com (Mannheim) vom 16.09.2020
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Holzbau, News-Blog Baden-Württemberg