DBU: Preiswerte energieeffiziente Wohnungen und Verkehrswende als Schlüssel für nachhaltige Entwicklung
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“Gut gedämmte und energieeffiziente moderne Wohnungen müssen für Ärmere bezahlbar bleiben. Dies ist ausschlaggebend, so DBU-Generalsekretär Dr. Heinrich Bottermann beim Fachforum „Urbane Räume im Klimawandel“, damit es zu keiner Spaltung der Gesellschaft kommt. Er betonte außerdem, wie wichtig es für eine klimaneutrale und ressourcenschonende Quartiersentwicklung ist, verstärkt auf Holzbau zu setzen, Betonbauten hingegen zurückzudrängen. „Wenn schon Beton, dann nur Recyclingbeton“, unterstrich Bottermann.”
Dr. Lars Grotewold, Klimaschutzexperte der Mercator Stiftung, sprach sich für eine Verkehrswende in den Städten aus. Allen Effizienzbemühungen zum Trotz verursache der Verkehr noch immer so viel Emissionen wie vor 25 Jahren. Grotewolds ambitionierte Forderung: „Bis Mitte des Jahrhunderts muss der Verkehrssektor komplett CO2-frei sein.“
In Lübeck steht Europas größtes Passivhaus in Holzbauweise. Es dient für 430 Angestellte der örtlichen Stadtwerke als neuer Arbeitsort. Nach Angaben des Bauherren war die Holzbauweise nicht teurer als ein herkömmliche mineralische Nassbauweise – auch deswegen, weil aufgrund eines intelligenten Brandschutzkonzepts auf eine Verkleidung der Holzbauteile verzichtet werden konnte.
33 Architekturbüros u. a. aus Deutschland, den Niederlanden und der Schweiz haben den Entwurf der WerkBundStadt Berlin vorgestellt. Es sollen rund 1.100 neue Wohnungen in 38 Gebäuden auf 2,8 Hektar Grundstücksfläche entstehen. Eine Kritik darüber in der deutschen bauzeitung (db) erinnert an das historische Erbe in dem das Projekt steht: “Da ist es löblich, dass sich der Deutsche Werkbund mit einem Beitrag zu Wort meldet. Schließlich stehen gerade die Werkbundsiedlungen von Stuttgart über Breslau, Prag, Wien bis Zürich für die experimentierfreudigen Wohnwelten der Moderne. Es ging um die Wohnung für das Existenzminimum, um Kleinwohnungen, variable Grundrisse, neue Baumaterialien und Vorfabrikation, sowie nicht zuletzt um das Zusammenleben der Generationen und Gesellschaft.” Die WerkBundStadt ist ganz klar ein inhaltlicher Bruch zu den bisherigen weniger dichten WerkBundSiedlungen und schon alleine deshalb ein wichtiges Statement, insbesondere was die Nutzungsmischung und Bebauungsdichte angeht. Dennoch sind die Entwürfe in Punkto Nachhaltigkeit wenig innovativ. Die Entwurfsverfasser machen es sich leider zu leicht indem sie das Thema alleine mit dem Konzept der natürlichen Belüftung und einer baulich hohen Dichte abgehandelt sehen. Damit fällt die WerkBundStadt in vielen Punkten weit hinter die in den letzten Jahrzehnten entwickelten Standards zum Nachhaltigen Siedlungsbau zurück. Wenn diese Bauausttellung Ausstrahlungskraft haben soll, die wegweisende übertragbare Konzepte kommunizieren will, dann fehlen viele Themen einer Nachhaltigen Entwicklung der Stadt und des Wohnens. Bleibt es bei der jetzigen Ausgestaltung der WerkBundStadt würde die Bauaustellung zu einer wahrscheinlich interessanten Sammlung zeitgenössischer Architektur-Skulpturen in einer städtebaulichen Größenordnung, aber ihr fehlen zentrale Themen des 21. Jahrhunderts!
In den vergangenen Jahrzehnten wurden immer wieder Beschlüsse hin zu einer nachhaltigen Entwicklung zum Thema gemacht und politisch verabschiedet, auch von den weltweiten Architektur- und Städtebau-Verbänden. 2003 war es die “Neue Charta von Athen. Vision für die Städte des 21. Jahrhunderts.” vom European council of town planners. Und 2007 die “Leipzig Charta zur nachhaltigen europäischen Stadt”.
Weltpolitisch sind zu nennen die jüngsten drei Abkommen:
2015 der UN-Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung in New York und der Verabschiedung der SDGs 2030
2016 die Klimakonferenz von Paris
und ebenfalls 2016 die Weltsiedlungskonferenz Habitat III in Quito (New urban agenda)
In diesen Abkommen wird eindeutig zum Ausdruck gebracht, dass die nachhaltige Um-/Gestaltung der bestehenden und neuen Siedlungen und Quartiere eine zentrale Rolle zur Erreichung der beschlossenen politischen Ziele spielen wird.
KONFERENZ DER FÜR STÄDTEBAU, BAU- UND WOHNUNGSWESEN ZUSTÄNDIGEN MINISTER UND SENATOREN DER LÄNDER (ARGEBAU)
Die Bauminister*innen der Länder haben im Rahmen ihrer Sitzung am 24. und 25. September in Weimar unter anderem Beschlüsse zum sozialen Wohnungsbau, zur Verwendung ökologischer Baustoffe und zur Digitalisierung des Baugenehmigungsverfahrens gefasst.
Das Vorhaben der EU, sich im Rahmen des neuen Fonds „InvestEU“ im Bereich der öffentlichen Wohnraumförderung zu engagieren, wurde kritisch bewertet. Der Bund wurde daher aufgefordert, sich für eine Programmmodifizierung einzusetzen, damit Fördermittel nur dann ausgereicht werden, wenn die Bestimmungen regionaler, nationaler oder föderaler Förderregime beachtet werden, insbesondere, wenn eine Mietpreis- und Belegungsbindung vorgesehen wird. Der Vorsitzende der Bauminister*innenkonferenz, Thüringens Infrastrukturminister Benjamin-Immanuel Hoff sagte dazu: „Es bleibt eine wichtige Aufgabe, bezahlbaren Wohnraum in Deutschland zu schaffen. Der Bund muss hier mindestens weiterhin Mittel in der bisherigen Höhe bereitstellen. Um schneller voranzukommen, bräuchten wir mehr Geld im System. Das Engagement der EU ist daher grundsätzlich zu begrüßen. Aber wir müssen dafür sorgen, dass die Gelder auch im Sozialen Wohnungsbau ankommen, und wir sind uns einig darüber, dass dies am besten über die etablierten Förderprogramme der Länder gelingen kann.“
Anne Katrin Bohle, Staatssekretärin im Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat, erklärte dazu: „Die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum hat weiterhin höchste Priorität. Mit der gemeinsamen Wohnraumoffensive von Bund, Ländern und Kommunen haben wir vor zwei Jahren ein einmaliges Maßnahmenpaket geschnürt. Die Bilanz ist außergewöhnlich erfolgreich: Alle zentralen Beschlüsse des Wohngipfels sind umgesetzt oder auf den Weg gebracht. Damit haben wir entscheidende Weichenstellungen vorgenommen und können auf gute Ergebnisse blicken. Dafür stehen insbesondere die erfreulichen Baufertigstellungs- und -genehmigungszahlen. Ende Februar 2021 werden wir auf einem Bilanzkongress gemeinsam mit Ländern und Kommunen ein abschließendes Fazit ziehen.“ Hamburgs Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen, Dorothee Stapelfeldt: „Deutschland braucht mehr bezahlbaren Wohnraum. Mit den im Referentenentwurf zum Baulandmobilisierungsgesetz formulierten Gesetzesänderungen können wir unserem auf dem Wohngipfel 2018 festgelegten Ziel, 1,5 Mio. neue Wohnungen zu bauen, auch im Sinne einer gemeinwohlorientierten Bodenpolitik ein gutes Stück näher kommen. Eine zügige Umsetzung des Gesetzentwurfs ist aus Hamburger Sicht daher ausdrücklich zu begrüßen. Was wir zur Zeit mit Sorge betrachten, ist ein durch die Corona-Pandemie stark beschleunigter Strukturwandel unserer Innenstädte. Hier müssen wir jetzt wirkungsvoll die Kommunen unterstützen. Die Bauministerinnen und -minister bitten den Bund, das BBSR mit eine Studie zur Analyse der Entwicklungen der Innenstädte zu beauftragen, um eine gute Basis für Entscheidungen zu schaffen.
Zudem setzen wir eine länderoffene Arbeitsgruppe unter Federführung Hamburgs zur ‚Entwicklung der Innenstädte‘ auf Ebene der Staatssekretäre ein.“ Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen: „Mit den Beschlüssen legen wir das Fundament für die zukünftige Baupolitik. Dabei sind die Förderung des öffentlichen Wohnungsbaus, die Verwendung ökologischer Baustoffe und die Digitalisierung von Baugenehmigungsverfahren zentrale Bausteine. Das gemeinsame Ziel von Bund und Ländern: Die Schaffung von bezahlbaren Wohnraum und dies möglichst schnell. Gerade in der aktuellen Lage merken wir, wie wichtig es ist, ein Zuhause zu haben, das den Bedürfnissen jeder und jedes Einzelnen entspricht. Auch wenn Corona in den letzten Monaten die Schlagzeilen beherrschte: Wohnen ist elementarer Bestandteil der Daseinsvorsorge für die Bürgerinnen und Bürger. Deshalb werden wir nicht nachlassen, die Rahmenbedingungen für Bauherrschaften und Investorinnen und Investoren weiter zu verbessern, um den Wohnungsbau weiter anzukurbeln. Denn mehr Wohnraum ist der beste Schutz für Mieterinnen und Mieter gegen steigende Mieten.“
Bauen mit Holz Nachdem die Änderung der Musterbauordnung im vergangenen Jahr den Grundstein dafür legte, dass Holz u.a. auch für tragende Bauteile mit höheren Brandschutzanforderungen verwendet werden kann, ging es nun um die Verwendung ökologischer Dämmstoffe und weitere Folgeänderungen. Die Konferenz bekräftigt die Wichtigkeit nachhaltiger ökologischer Baustoffe als einen vergleichsweise einfachen Beitrag, Ressourcen und das Klima zu schützen. Allerdings können brennbare Baustoffe bei falscher Verwendung zum Sicherheitsrisiko werden. „Wir wollen nicht, dass der gute Ruf ökologischer Baustoffe durch Schäden aufgrund nicht hinreichender Sicherheitsvorkehrungen leidet“, so der Vorsitzende der Bauministerkonferenz, Thüringens Infrastrukturminister Prof. Dr. Benjamin-Immanuel Hoff. Wichtig ist daher, dass die Muster-Holzbaurichtlinie, die die Details für die Verwendung von Holz beschreibt, schnell in Kraft gesetzt werden kann. Weitere Erkenntnisse, die eine noch umfangreichere Verwendung von Holz ermöglichen sollen, werden von verschiedenen laufenden Forschungsvorhaben erwartet.
In Kooperation der TU Darmstadt und dem Institut Wohnen und Umwelt (IWU) wurde die Stiftungs-Juniorprofessur „Modelle der Wohnungs- und Energiepolitik in Städten“ eingerichtet und mit dem Wissenschaftler Kai Schulze besetzt. Er lehrt und forscht im Institut für Politikwissenschaft am Fachbereich Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften der TU Darmstadt.
Schulzes Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Umwelt- und Energiepolitikanalyse. Hierzu verknüpft er Theorien und Ansätze der Policy-Analyse, Vergleichenden Politikwissenschaft und Europäisierung. Die Juniorprofessur könnte auch thematische Brücken zu den Ingenieurwissenschaften schlagen. Zugleich verspricht sich das Institut Wohnen und Umwelt wertvolle Impulse. Das IWU, ein vom Land Hessen und der Wissenschaftsstadt Darmstadt finanziertes, gemeinnütziges Institut, forscht interdisziplinär zu Wohnungsmarkt und Wohnungspolitik sowie zur effizienten Nutzung von Energie in Gebäuden. „Aus der Zusammenarbeit mit der Stiftungsjuniorprofessur erhoffen wir uns wertvolle Beiträge, um Erkenntnisse aus der Forschung besser für die Politik- und Gesellschaftsberatung nutzbar zu machen“, so Dr. Monika Meyer, Geschäftsführerin des IWU. Das Institut trägt die Personalkosten der zunächst auf drei Jahre befristeten Juniorprofessur, die um weitere drei Jahre verlängert werden kann.
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