Daniel Fuhrhop veröffentlichte am 24. August 2015 im oekom Verlag das Buch „Verbietet das Bauen!“ Der Blog trägt den selben Titel und dementsprechend werden Meldungen zum Thema veröffentlicht.
Die zentrale These in Fuhrhops Buch und im Blog: „Neu bauen ist oft mit Verschwendung und Prestigesucht verbunden, immer teuer und oft unwirtschaftlich; es schadet der Umwelt und fördert die soziale Spaltung unserer Städte.“ Im Buch werden Alternativen aufgezeigt.
CO2-Emissionen sollten in den kommenden zehn Jahren um 65 Prozent gegenüber 1990 reduziert werden, um Klimaneutralität zu erreichen – Energiesystem muss dazu bis 2040 auf 100 Prozent erneuerbare Energien umgestellt werden – Investitionen von 3000 Milliarden Euro erforderlich, um European Green Deal und Pariser Klimaziele zu erfüllen – Deutsche EU-Ratspräsidentschaft kann dafür sorgen, dass Corona-Hilfspakete Konjunkturimpulse mit Klimaschutz verknüpfen
Der European Green Deal legt die Latte sehr hoch: Bis 2050 soll Europa klimaneutral werden. Diese Zielvorgaben sind allerdings nur zu erreichen, wenn die CO2-Emissionen bis 2030 nicht nur um 40 Prozent gegenüber dem Jahr 1990 sinken, sondern um 65 Prozent. Dazu müsste bis 2040 die Energiegewinnung vollständig auf erneuerbare Energien umgestellt werden. Die dazu notwendigen Investitionen sind zwar hoch, werden sich aber rechnen. Dies sind die wichtigsten Ergebnisse einer neuen Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin). Anlässlich der deutschen EU-Ratspräsidentschaft haben die an der Studie beteiligten ÖkonomInnen des DIW Berlin und der Technischen Universität Berlin berechnet, unter welchen Umständen die Ziele des European Green Deal erreicht werden könnten und mit welchen Kosten dies verbunden ist. „Bisher geht die EU-Kommission von einem CO2-Reduktionsziel von 40 Prozent aus. Doch damit wird Europa nicht bis 2050 klimaneutral, wie unsere Berechnungen zeigen. Die Ziele müssen sehr viel ambitionierter sein“, fordert Studienautorin Claudia Kemfert.
Einem Basisszenario von 40 Prozent haben die AutorInnen daher ein Klimaschutzszenario gegenübergestellt, das von einer CO2-Reduktion um 65 Prozent bis 2030 gegenüber 1990 ausgeht, so wie es einige Fraktionen im EU-Parlament fordern. Tatsächlich zeigt sich bei den Berechnungen, dass unter diesen Umständen die im Green Deal angepeilte Klimaneutralität erreicht werden könnte. „Dies ist aber nur möglich, wenn wir unser Energiesystem auf 100 Prozent erneuerbare Energien umstellen – und zwar schon bis 2040“, sagt Studienautor Karlo Hainsch. Auch bei einem vollständigen Umstieg auf Erneuerbare bliebe die Energieversorgung sicher, wie stundenscharfe Berechnungen der Studie zeigen – selbst für Länder, die bisher noch sehr auf fossile oder atomare Energie setzen wie Polen und Frankreich.
„Die deutsche EU-Ratspräsidentschaft könnte zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Konjunkturaufschwung und Klimaschutz.“ Christian von Hirschhausen
Gespart würden mit einem solchen Szenario rund 60 Milliarden Tonnen CO2. „Doch eine Umstellung auf 100 Prozent erneuerbare Energien lässt sich nicht zum Nulltarif haben. Dazu müssen umfangreiche Investitionen getätigt werden“, sagt Studienautor Leonard Göke. Der Investitionsbedarf für erneuerbare Energien beläuft sich den Berechnungen zufolge auf etwa 3000 Milliarden Euro. Ein enormer Betrag, dem allerdings Einsparungen von allein knapp 2000 Milliarden Euro gegenüberstehen, die nicht mehr für den Import fossiler Energieträger ausgegeben werden müssten. Da wegen der Corona-Krise sowohl die EU als auch die meisten Nationalregierungen in Europa umfangreiche Hilfspakete geschnürt haben, könnten diese eine gute Grundlage bilden, um die erforderlichen Investitionen zu unterstützen.
„Die deutsche EU-Ratspräsidentschaft könnte zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Konjunkturaufschwung und Klimaschutz“, sagt Studienautor Christian von Hirschhausen. „Dazu muss sie dafür sorgen, dass die umfangreichen Konjunkturpakete im Rahmen des European Green Deal für Investitionen in erneuerbare Energien und Energieeffizienz genutzt werden.“ Zusätzlich steht noch der „Just Transition Fund“ zur Verfügung, den die EU aufgelegt hat, um die von den Maßnahmen sehr unterschiedlich betroffenen Regionen in Europa finanziell beim Strukturwandel zu unterstützen. „Es muss besonders darauf geachtet werden, dass die Gelder in zukunftsfähige klimaneutrale Projekt laufen und nicht für die faktische Stabilisierung fossiler Entwicklungspfade genutzt werden“, warnt Studienautor Pao-Yu Oei. Die aktuelle Wirtschaftskrise, die weltweit und sektorübergreifend neue Parameter setzt, könnte nun dazu genutzt werden, die erforderlichen Maßnahmen Richtung Klimaneutralität entschlossen in Angriff zu nehmen.
Mit dem vom ifeu-Institut Heidelberg entwickelte Klimabilanz-Rechner lassen sich die Treibhausemissionen von Lebensmitteln berechnen. Auf der Webseite finden sich außerdem Tipps und Hinweise wie man „Klimatarier“ wird, also eine klimafreundliche Ernährungsweise realisieren kann. Berechnet wird der CO2-Foodabdruck. Das ist der Anteil seiner CO2-Emissionen, die durch Essen entstehen.
„In zentralen Politikfeldern reicht kein Nachsteuern, sondern gilt es eine grundlegende Transformation einzuleiten – das erkennt die Bundesregierung mit ihrer vorgelegten Dialogfassung der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie an. Das Momentum für diese Transformation ist jetzt, und sie braucht Rückenwind aus allen Ressorts“, erklärte Dr. Werner Schnappauf, Vorsitzender des Rates für Nachhaltige Entwicklung (RNE). „Die Dialogfassung bringt wichtige Neuerungen, mit denen sich die Politik der nächsten Jahre verstärkt am Leitbild der Nachhaltigkeit ausrichten lässt. Die Benennung von Transformationsbereichen wie der Energie- und der Verkehrswende oder der Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft ist ein wichtiger Fortschritt. Zugleich besteht aus unserer Sicht noch Verbesserungsbedarf an einigen Stellen“, so Schnappauf.
Der Nachhaltigkeitsrat veröffentlicht heute seine Stellungnahme zur Weiterentwicklung der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie und stellt sie anschließend Kanzleramtsminister Prof. Dr. Helge Braun in einem virtuellen Austausch vor. Der Rat begrüßt darin ausdrücklich die neu definierten Transformationsbereiche, allerdings müssten diese um konkrete, ressortübergreifende Strategien und Fahrpläne sowie ambitionierte und verbindliche Ziele ergänzt werden. Auf Basis der Transformationsbereiche solle die Bundesregierung ein neues Set von Schlüsselindikatoren für die deutsche Nachhaltigkeitspolitik entwickeln und sich so auf die wichtigsten Herausforderungen der Zukunft konzentrieren.
Die Empfehlungen des Rates umfassen folgende zehn Themenfelder:
Kohärenz stärken
Nachhaltige Finanzen voranbringen
Umsteuern für ein nachhaltiges Wirtschaften im Sinne der SDG
Nachsteuern bei absehbaren Zielverfehlungen
Wir brauchen ein neues Narrativ!
Gemeinschaftswerk Nachhaltigkeit starten
Den Bericht an die Vereinten Nationen zügig vorbereiten
Nachhaltig aus der Krise
Den europäischen Beitrag voranbringen
Für einen ambitionierten deutschen Beitrag zur SDG-Umsetzung auf internationaler Ebene
„Die internationale Dimension fällt in der Dialogfassung leider hinter den globalen Herausforderungen und damit auch den Erwartungen des Rates zurück“, so Prof. Dr. Imme Scholz, stellvertretende Ratsvorsitzende und stellvertretende Direktorin des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik (DIE). „Unsere Lebens- und Wirtschaftsweise hat erhebliche Auswirkungen auf andere, besonders auf die Länder des globalen Südens. Deswegen müssen die SDGs zur Richtschnur in den multi- und bilateralen Beziehungen Deutschlands und der EU insgesamt werden. Und dafür wiederum muss sich die internationale Dimension auch angemessen in den Nachhaltigkeitszielen und ihren Indikatoren wiederspiegeln – wir geben in unserer Stellungnahme konkrete Anregungen für neue Ziele und Indikatoren“, so Scholz. Viele Länder des globalen Südens seien besonders stark von den wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Corona-Pandemie getroffen. „Wir müssen daher diese Länder bei den anstehenden Transformationsprozessen unterstützen. Nur gemeinsam, werden wir die globalen Klima- und andere Nachhaltigkeitsziele erreichen“, betonte Imme Scholz.
In seiner Stellungnahme empfiehlt der Rat zudem eine Kurzfassung der neuen Nachhaltigkeitsstrategie zu veröffentlichen, um „das Thema in den Diskurs im Vorfeld der Bundestagswahlen und der Regierungsneubildung einzubringen“. Zu diesem Zweck sind außerdem erneute Empfehlungen des Rates im ersten Halbjahr 2021 geplant, die das Leitprinzip der Nachhaltigkeit stärker als bisher in das Zentrum des Regierungshandelns rücken sollen. Dazu gehört aus Sicht des Rates auch die Aufnahme der Nachhaltigkeit als Staatsziel ins Grundgesetz.
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