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Studie “Urbane Produktion – eine Strategie für die funktionsgemischte Stadt?”

Die vitale funktionsgemischte Stadt ist das Leitbild nachhaltiger Stadtentwicklung. Urbane Produktion kann einen wichtigen Beitrag zur Funktionsmischung leisten. Nach Jahren der Funktionstrennung zeigt sie Wege auf, wie durch neue stadtaffine Produktionstypologien, Manufakturen, Kleingewerbe und Handwerke mehr Funktionsmischung in den verschiedenen Stadtquartieren erreicht und Versorgungsqualitäten gesichert oder wiederhergestellt werden können. Funktionsmischung zielt dabei nicht nur auf die Mischung von Wohnen und Arbeiten ab, sondern auch auf das Nebeneinander unterschiedlichster Gewerbetypen, Produktionsbranchen und Dienstleistungen. Urbane Produktion verspricht kleinere Serien u. a. durch digitale Steuerung, dezentrale Fertigung, einen sparsameren Umgang mit Fläche, minimierte Transportwege und weniger Emissionen. Auch technische Neuerungen wie der 3DDruck und das Aufkommen von FabLabs oder offenen Werkstätten unterstützen stadtaffines Produzieren und Reparieren, wodurch die „Circular Economy“ gefördert werden kann und nachhaltige Produkte in den Fokus rücken.

Im Forschungsgutachten „Produktion zurück ins Quartier? Neue Arbeitsorte in der gemischten Stadt“, welches vom Institut Arbeit und Technik und StadtRaumKonzept im Auftrag des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen erstellt wurde, werden Möglichkeiten der Stabilisierung und Revitalisierung gemischter Strukturen durch Urbane Produktion diskutiert. Dabei wird insbesondere auch die Frage gestellt, ob gegenwärtige Planungsinstrumente geeignet sind, Mischung zu ermöglichen und der weiteren Verdrängung gewerblicher Nutzungen im Produktionssektor entgegenzuwirken.

Folgende Fragen standen im Mittelpunkt des Gutachtens:
– Ist Urbane Produktion ein Schritt in Richtung einer „Stadt der kurzen Wege“?
– Wie groß sind die Chancen für ein nennenswertes Maß an neuen Produktionen in den Städten Nordrhein-Westfalens und welche Möglichkeiten bestehen, neue Funktionsmischungen in den städtischen Quartieren zu etablieren?
– Welche planungsrechtlichen Herausforderungen und Nutzungskonflikte bestehen?
– Welchen Einfluss haben planungs- und liegenschaftspolitische, immobilienwirtschaftliche und förderrechtliche Mechanismen auf die Standortentscheidungen produzierender Unternehmen?
– Welche Instrumente müssen Städten an die Hand gegeben werden, um den Erhalt der Produktion und ihre Rückkehr in die Quartiere zu ermöglichen?

Als Empirie wurde einerseits eine Telefonbefragung aller 29 Großstädte Nordrhein-Westfalens durchgeführt, um Trends und Herausforderungen von Seiten der Stadtplanung und Wirtschaftsförderung zum Thema Urbane Produktion auszumachen. Andererseits wurden Fallstudien in drei Kategorien untersucht: urban produzierende Unternehmen, Quartiere und eine gesamtstädtische Strategie. Außerdem werden sowohl strategische Handlungsempfehlungen zur Förderung Urbaner Produktion erläutert als auch konkrete kommunale Umsetzungsmöglichkeiten und Entwicklungspfade vorgestellt.

Inst. Arbeit und Technik / StadtRaumKonzept Brandt, Martina et al. (2017): Produktion zurück ins Quartier? Neue Arbeitsorte in einer gemischten Stadt. Endbericht im Auftrag des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen. Gelsenkirchen / Dortmund
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Schlagworte: Akteure, Neue Bücher und Studien, News-Blog NRW, Quartiere, Ressourceneffizienz, SDG 2030, Umweltpolitik
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