29:46 min., veröffentlicht am 3.2.2021
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Der Anteil der Erneuerbaren Energien am Stromverbrauch steigt auf fast 43 Prozent. Die Klimaschutzerfolge im Stromsektor werden von steigenden Treibhausgasemissionen bei Gebäuden und im Verkehr geschmälert. Parallel steigt das öffentliche Interesse am Klimaschutz: Seit Mai 2019 ist es in den Augen der Bevölkerung konstant das drängendste politische Thema. Das zeigt die Jahresauswertung 2019 von Agora Energiewende.
Berlin, 7. Januar 2020. Die Treibhausemissionen in Deutschland sanken 2019 um mehr als 50 Millionen Tonnen, sie liegen damit etwa 35 Prozent unter dem Niveau von 1990. Damit rückt das Ziel Deutschlands, bis 2020 die Emissionen um 40 Prozent zu mindern, überraschend in greifbare Nähe. Für den Rückgang verantwortlich ist ausschließlich der Stromsektor: Braun- und Steinkohle produzierten deutlich weniger Strom, Erneuerbare Energien deckten knapp 42,6 Prozent der Stromnachfrage und damit fast fünf Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Das zeigt die Jahresauswertung „Die Energiewende im Stromsektor – Stand der Dinge 2019“, die Agora Energiewende jetzt vorgelegt hat. Damit erzeugten Wind-, Wasserkraft, Solarstrom- und Biogasanlagen erstmals mehr Strom als Kohle- und Kernkraftwerke zusammen.
Hauptursache des Emissionsrückgangs im Stromsystem sind die gestiegenen Preise für CO2-Zertifikate im EU-Emissionshandel. Sie führten in Verbindung mit der gestiegenen Stromproduktion aus Erneuerbaren Energien und einem gesunkenen Stromverbrauch dazu, dass fossile Kraftwerke ihre Stromproduktion an vielen Stunden des Jahres 2019 deutlich reduzierten, weil diese nicht mehr wettbewerbsfähig war. Die Stromerzeugung von Steinkohlekraftwerken brach deshalb um 31 Prozent ein, die von Braunkohlekraftwerken um 22 Prozent. Davon profitierten auch Gaskraftwerke, die weniger CO2-Zertifikate für ihre Stromerzeugung benötigen; sie erhöhten ihren Stromabsatz um 11 Prozent.
Anders als im Stromsystem nahmen die CO2-Emissionen von Gebäuden und dem Verkehrssystem sogar zu: Dort wurden mehr Erdgas, Heizöl, Benzin und Diesel als im Vorjahr verbraucht. Dadurch wurden die Emissionsminderungen im Stromsystem zum Teil zunichte gemacht. Im Verkehr führte vor allem der steigende Anteil schwerer Fahrzeuge mit großen Verbrennungsmotoren, wie SUVs, zu einem Anstieg der Emissionen.
Die Ursache für das Wachstum bei den Erneuerbaren Energien liegt hauptsächlich im Zubau von Photovoltaikanlagen sowie einem guten Windjahr. „Dennoch startet die Energiewende mit einer schweren Hypothek in die 2020er-Jahre“, sagt Dr. Patrick Graichen, Direktor von Agora Energiewende. „Denn der Ausbau bei der Windenergie ist in den letzten zwei Jahren um über 80 Prozent eingebrochen und somit fast zum Erliegen gekommen. Weil zudem im Jahr 2019 die Ausschreibungen für neue Windkraftanlagen nicht voll ausgeschöpft wurden, werden wir auch in den nächsten Jahren keine beeindruckenden Zubauzahlen bei der Windenergie sehen. Es ist an der Bundesregierung, jetzt rasch die Rahmenbedingungen so zu ändern, dass die Windkraft wieder vorankommt. Sie ist das Arbeitspferd der Energiewende, ohne Windkraft werden wir weder den Kohleausstieg noch die Klimaschutzziele erreichen.“
Die guten Zahlen für die Energiewende im Stromsektor werden durch das Fehlen weiterer Ambitionen in der Energie- und Klimapolitik insbesondere im Wärme- und Verkehrssektor allerdings deutlich getrübt. „Es besteht die Gefahr, dass – nach dem Rückgang der Emissionen in den vergangenen beiden Jahren – im Zeitraum 2020 bis 2022 – wieder ein Anstieg folgt“, warnt Graichen. „Wir müssen mehr Erneuerbare Energien zubauen, um den Ausstieg aus der Kernenergie bis 2022 auszugleichen und auch genügend Strom für Elektroautos und Wärmepumpen zu erzeugen.“ Dies entspricht auch den Erwartungen der Bevölkerung: So zeigt die repräsentative Langzeituntersuchung „Politbarometer“ der Forschungsgruppe Wahlen, dass die Wählerinnen und Wähler das Thema „Klima/Energiewende“ seit Mai 2019 konstant als wichtigstes Problem ansehen – vor den Themen Migration/Integration (Platz 2) und Renten (Platz 3).
Dabei zeigt die Jahresauswertung auch, dass die Förderkosten der Erneuerbaren Energien schon bald sinken werden. Denn alte und teure Anlagen fallen nach 20 Jahren zunehmend aus der Förderung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz, können aber weiterhin zu nun günstigen Preisen Strom anbieten. Neue Wind- und Solaranlagen wiederum produzieren Strom inzwischen günstiger als alle anderen Kraftwerkstypen und führen bei steigenden Erneuerbaren-Energien-Anteilen immer mehr zu sinkenden Preisen an der Strombörse. So war Deutschland im Jahr 2019 gemeinsam mit Luxemburg auch das Land in Europa mit den geringsten Stromgroßhandelspreisen. Interessant war auch, dass die Preisausschläge an der Börse nach oben und unten (inklusive negative Strompreise) dieses Jahr moderat ausfielen, Knappheiten am Strommarkt konnten nicht verzeichnet werden „Das ist ein Zeichen dafür, dass die Versorgungssicherheit in Deutschland im vergangenen Jahr durchweg hoch war“, sagt Graichen.
Beigetragen zum hohen Anteil Erneuerbarer Energien hat auch ein deutlich gesunkener Stromverbrauch. Dieser war 2019 mit 569 Terawattstunden der geringste der vergangenen 20 Jahre und niedriger als 2009, dem Jahr der Wirtschaftskrise. Die Ursache ist sowohl dem geringeren Wirtschaftswachstum und insgesamt einem geringeren Stromverbrauch der energieintensiven Grundstoffindustrie geschuldet als auch dem gesunkenen Eigenstromverbrauch von konventionellen Kraftwerken, die durch Erneuerbare-Energien-Anlagen ersetzt wurden.
Für 2020 prognostiziert Agora Energiewende, dass die Stromerzeugung aus Kernenergie weiter abnehmen wird, da das Kernkraftwerk Philippsburg 2 Ende Dezember 2019 stillgelegt wurde. Die Lage der Windenergie an Land wird sich indes kaum verbessern, der Zubau dürfte sich wie schon 2019 im Bereich von einem Gigawatt bewegen, während bei der Solarenergie ein Zubau von vier Gigawatt und damit ein ähnliches Niveau wie 2019 erwartet wird. Die Windenergie auf See wird sich 2020 aufgrund der Inbetriebnahme neuer Windparks im zweiten Halbjahr 2019 und ersten Halbjahr 2020 voraussichtlich weiter steigern. Die Entwicklung bei Braunkohle, Steinkohle und Erdgas und damit der CO2-Emissionen 2020 ist offen und hängt von der Entwicklung der Kohle-, Gas- und CO2-Preise sowie der Windverhältnisse ab – zum jetzigen Zeitpunkt sind hierzu keine verlässlichen Aussagen möglich. Sehr wahrscheinlich ist jedoch, dass die Aussicht auf mögliche Entschädigungen im Rahmen des Kohleausstiegs dazu führen wird, dass 2020 kein Kohlekraftwerk stillgelegt werden wird.
Der Jahresrückblick steht kostenfrei zum Download bereit. Er umfasst 70 Seiten sowie zahlreiche Tabellen und Grafiken:
www.agora-energiewende.de/…die-energiewende-im-stromsektor-stand-der-dinge-2019
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Es ist eine Lebenseinstellung: Ohne Auto, dafür ein Fahrrad. Wobei es auch mehr sein können, um für alle Unternehmungen, das richtige Rad zu haben Ohne Auto geht es auch Als die Bremsen meines Autos aufgrund zu langer Standzeit verrostet waren, war klar: Ich brauche keins mehr. Was hat es für einen Sinn, ein Auto zu […]
Den Beitrag vom 5.4.2017 lesen:
www.bikecitizens.net/de/ohne-auto-leben
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Mit 46 Milliarden Euro begünstigt die Bundesregierung jährlich den Abbau und das klimaschädliche Verbrennen von Kohle, Öl, und Gas in Deutschland.
Diese Politik verteuert die Energiewende und wälzt einen großen Teil der Folgekosten fossiler Energien auf die Gesellschaft ab. Das ist das Ergebnis einer Studie des Forums Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) im Auftrag der unabhängigen Umweltorganisation Greenpeace. „Jeder für die dreckigen Energien verschleuderte Euro ist eine Investition in die weitere Klimazerstörung.“, sagt Greenpeace-Energieexperte Tobias Austrup. „Noch immer steht bei fossilen Subventionen nicht die Schwarze Null, sondern ein tiefrotes Minus im Bundeshaushalt“ (Die Studie online.)
Die Bundesregierung hat sich bereits 2009 beim G20-Gipfel in amerikanischen Pittsburgh gemeinsam mit den anderen Regierungen dazu verpflichtet, fossile Subventionen zu beenden, jedoch ohne ein Datum für den Ausstieg festzulegen. „Spätestens 2020 muss endlich Schluss damit sein, die Klimakatastrophe mit Milliardensubventionen zu befeuern“, fordert Austrup. „Es braucht einen klaren Plan zum Ausstieg aus der Kohle in Deutschland damit die Bundesregierung außenpolitisch glaubwürdig bleibt.“ In Italien und England sind Pläne zum Kohleausstieg bereits beschlossen worden.
Hauptnutznießer der fossilen Subventionen ist mit 28,5 Milliarden Euro der Verkehr. Mit knapp acht Milliarden Euro ist der künstlich verbilligte Diesel die größte Einzelsubvention. Die Steuerbefreiung für Flugbenzin schlägt mit 7,5 Milliarden zu Buche, die Entfernungspauschale mit gut fünf Milliarden, die Mehrwertsteuerbefreiung für internationale Flüge mit 4,4 Milliarden und das Dienstwagen-Privileg mit drei Milliarden. Seit einem Vierteljahrhundert hat der Verkehr keinerlei Beitrag zum Klimaschutz geleistet. Im Jahr 2016 lag der Ausstoß an Treibhausgasen im Verkehr laut Umweltbundesamt sogar ein Prozent über dem Wert von 1990.
„Die Verkehrswende kann nicht vorankommen, wenn Verbrennungsmotoren mit massiven Subventionen unterstützt werden.“ Der Anteil von Elektroautos bei Neuzulassungen in Deutschland lag laut Kraftfahrtbundesamt auch in den ersten fünf Monaten des Jahres 2017 bei gerade einmal 0,5 Prozent. Trotz der Kaufprämie der Bundesregierung sind die Zulassungszahlen kaum gestiegen.
Greenpeace Studie: Subventionen für fossile Energien in Deutschland
Download-Link der Studie
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2:33 Min. 17.12.2018, Hrsg.: KlimaExpo.NRW |
Der Baubereich gehört zu den ganz großen Ressourcenverbrauchern in Deutschland. Mit dem Neubaugebiet „Seeviertel“ hat sich die Gemeinde Inden im Rheinischen Braunkohlerevier gemeinsam mit RWE Power, der Aachener Stiftung Kathy Beys und der Entwicklungsgesellschaft indeland GmbH das Ziel gesetzt, eine Halbierung des Ressourcenverbrauchs zu erreichen. Als erste Siedlung dieser Art in Deutschland zeigt das Seeviertel, wie sich Energieeffizienz und Ressourcenschonung vom ersten Spatenstich an in die Quartiersentwicklung integrieren lassen.
Projektinfos: https://sdg21.eu/db/inden-seeviertel
Alle Faktor X-Siedlungen anzeigen:
www.faktor-x.siedlungen.eu
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