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Gartenstadt Falkenberg

© Brenne Architekten

12524 Berlin: Bruno Tauts „Tuschkastensiedlung“. 128 Wohnungen in 48 Etagenwohnungen in sechs Mietshäusern und 80 Einfamilienhäuser in Reihe oder als Doppelhaushälften mit 1 bis 5 Zimmer; Bruttogeschossfläche: 14.051 m². Instandsetzung / Sanierung / Erweiterung: 1992 bis 2002; seit 2001 Erweiterung und seit 2011 Neubau von Mehrfamilien- und Reihenhäusern. Erstellung: 1913 bis 1916

Gartenstadt, Städtebau und Freiraumplanung
Die Siedlung ist an sich nach der in England von Ebenezer Howard entwickelten Gartenstadtidee und dem damit verbundenen baugenossenschaftlichen Siedlungs- und Lebensmodell entwickelt worden. Die Freiräume plante der Gartenarchitekt Ludwig Lesser, der für jede Wohnung einen eigenen Garten einplante. Die Wohnräume der Siedlung stehen in direktem Bezug zu den Gärten und Freiräumen. Bruno Taut nutzt die Freiräume als „Außenwohnraum“. Die Gärten mit Größen zwischen 135 und 600 m² reichen allerdings bei weitem nicht aus, um den Eigenbedarf zu decken.
Ursprünglich war die Siedlung für etwa 1.500 Wohnungen konzipiert. Gebaut wurden aufgrund des Krieges bis 1916 allerdings lediglich die beiden Bauabschnitte „Akazienhof“ und „Gartenstadtweg“ mit zusammen 127 Wohnungen.

Expressive Farbigkeit
Auffälligstes Merkmal der Siedlung ist die expressive Farbigkeit. Sie artikuliert die Prinzipien der architektonischen und städtebaulichen Komposition und bildet zugleich eine bewusste Alternative zur bis dahin üblichen, teuren Bauskulptur und Ornamentik. Insgesamt kombinierte Taut am Gartenstadtweg 14 verschiedene Farbtöne, weshalb die Bebauung auch den Namen „Tuschkastensiedlung“ trägt. Eine schrittweise fachgerechte Sanierung von 1992 bis 2003 durch das Berliner Büro Brenne Architekten wurde die ursprüngliche Farbigkeit wieder originalgetreu hergestellt.

Ökologie
Für die denkmalgerechte Instandsetzung wurden ausschließlich Mineralfarben der Firma KEIMFARBEN verwendet. Die Dämmung der Dächer und der Einbau von Gasetagenheizungen wurden die Häuser heutigen Energiestandards angepasst.

Auszeichnungen
2008 Auszeichnung als UNESCO-Weltkulturerbe
2006 Preis „Deutschlands schönste Wohnsiedlung 2005/2006“ des Deutschen Lackinstituts (Anerkennung)
2003 Deutscher Bauherrenpreis für „Hohe Qualität – Tragbare Kosten“

Links
Info des Planungsbüros Brenne Architekten mit vielen Fotos:
www.brenne-architekten.de/gartenstadt-falkenberg
Info der Stadt Berlin: www.visitberlin.de/de/gartenstadt-falkenberg
Info der Deutschen Wohnen: www.deutsche-wohnen.com/…unsere-unesco-siedlungen
Info der Stadt Berlin: https://raumzeichner.de/tuschkastensiedlung-die-bunteste-berliner-welterbe-siedlung/



Zuletzt aktualisiert: 25. Dezember 2020

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