30539 Hannover-Kronsberg: Reduzierung des Energieverbrauchs durch Niedrigenergiebauweise, Stromsparen und Einsatz von BHKW. Als Teilprojekte wurden eine Passivhaussiedlung (siehe „Siedlung Lummerland“) und eine Solarsiedlung mit Solarer Nahwärme und Saisonalspeicher realisiert. Intensive Grünraumgestaltung. Regenwasser wird in das Mulden-Rigolen-System eingeleitet. Fertigstellung: 2000
Straße | Stadtteil Kronsberg (Wülferoder Straße, Oheriedentrift, Kattenbrookstrift als Zufahrtsstraßen) |
Gebäudeart(en) | überwiegend (ca. 3.000 WE) Geschoßwohnungsbau, ca. 200 Reihenhäuser; ca. 7.150 Bewohner |
Neubau, Sanierung | Neubau |
Eigentumsform(en) | sozialer Wohnungsbau (Miete), Eigentum |
Anfahrt | vom Hauptbahnhof Straßenbahnlinie 11 direkt zum Gebiet |
Lage | am südöstlichen Stadtrand, im Übergang zwischen Einfamilienhausgebieten und Landschaftsraum |
Architekt | H. Welp, Braunschweig (1. Preis im Ideenwettbewerb 1993; # 19) |
Landschaftsarchitekt | Büro Kienast, Vogt & Partner, 1994 beide Quartierparks: Büro Irene Lohaus und Peter Carl (# 27) Straßenalleen mit „Bächen“: Atelier Herbert Dreiseitl (# 27) |
Bauherr | verschiedene Bauträger (Wohnungsbauunternehmen); |
„An der Planung und Realisierung der Projekte des ersten Bauabschnitts beteiligt waren rund 25 Investoren und etwa 40 Architekten und Landschaftsplaner“ (# 47, S. 24) | |
Größe ha | bis zur EXPO realisiert ca. 60 Hektar Bruttobaugebiet |
Wohneinheiten | 1. Baustufe bis zur Expo 2000 knapp 3.000 WE; |
langfristig geplant 6.000 WE im Stadtteil Kronsberg | |
Anmerkungen | in # 1 genannt als Ökosiedlung: „Passivhaus-Siedlung Lummerland“ |
Fertigstellung | 1998 – 2000 |
Einzelprojekte auf dem Expogelände | Passivhaussiedlung Lummerlund Hermannsdorfer Landwerkstätten „Habitat – Internationales Wohnen“ Solarcity: www.tu-chemnitz.de/…ST2000 |
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Projektentwicklung | Gebaut in Zusammenhang mit der EXPO 2000 in der Nachbarschaft (Haupteingang 2 Straßenbahnstationen weiter), die unter dem Motto „Mensch – Natur – Technik“ stand. Hannover „… präsentiert den neuen Stadtteil zur EXPO 2000 als Bespiel für eine nachhaltige Entwicklung (Agenda 21). Die Kronsberg-Planung ist Teil folgender dezentraler EXPO-Projekte: – ökologische Optimierung Kronsberg, – Stadt als Garten, – Stadt als sozialer Lebensraum …“ (# 19, Seite 20)Wiederaufgreifen einer bereits seit den 70er Jahren diskutierten Bebauung dieses Geländes, jedoch jetzt unter dem Gesichtspunkt „ökologischer Wohnungsbau“; 1100 Wohnungen der Siedlung sollten für (nicht aus Hannover kommende) Mitarbeiter der EXPO 2000 zur Verfügung stehen und danach normal vermietet werden (# 19). Projektentwicklung durch verschiedene Bauträger. Weiterer Bauabschnitt „Kronsberg-Süd“ auf dem östlich der EXPO gelegenen Gelände (temporäre EXPO-Nutzungen) geplant. |
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Besonderheiten | Je nach Projektträger unterschiedliche ökologische Ansätze, jedoch insgesamt durch Regenwasserkonzept zusammengehalten. | |
Städtebau | Großsiedlung in städtischer Blockbauweise (Geschoßwohnungsbau), z.T. mit niederigeren Reihenhausgruppen. Strenges Straßenraster, strenge Baufluchtlinien und städtebauliche Ordnung. „Kronsberg“ zieht sich entlang der Haupterschließungsstraße (mit Straßenbahn) einen gleichmäßig ansteigenden Hang hinauf; oben, am Ostrand wird die Bebauung flacher (Reihenhäuser) und durch eine Allee vom Landschaftsraum getrennt. GFZ durchschnittlich 1,0 (# 19, Seite 21) „So ist nun auf dem Kronsberg ein für die Bauproduktion der letzten Jahre ziemlich typisches, abgeschlossenes Neubaugebiet zu besichtigen, in Anspruch, Maßstab und Typologie vergleichbar mit den Freiburger Rieselfeldern, München-Riem, Hamburg-Allermöhe oder Potsdam-Kirchsteigfeld. …. Viel mehr als der übliche Bauträger-Wohnungsbau von der Stange wird nicht geboten …“(# 32, S. 23) | |
Architektur | differenziert; Geschoßwohnungsbau meist viergeschossig mit Blöcken, Zeilen und Stadtvillen, Flachdach, Reihenhäuser (zweigeschossig) meist Satteldach; Gestaltung an der klassischen Moderne und zeitgenössischem Wohnungsbau orientiert | |
Materialien Bau | Putz, Klinker: weniger Holz (z.B. Kindergarten) | |
Ökologie | „Mit einem ganzheitlichen Ansatz wird das Bauen am Kronsberg flächendeckend ökologisch optimiert. Die Komponenten sind: – Energiekonzept, – Wasserkonzept, – Bodenmanagement.“ (# 19, Seite 24) | |
Ab/Wasser | Regenwasser wird entlang der Straßen in einem Mulden-Rigolen-System gesammelt, dezentral zurückgehalten und zeitverzögert abgeleitet. Zum Teil in breiten „Gebirgsbächen“ plätschert das Regenwasser im breiten Mittelstreifen der hangaufwärtsführenden Querstraßen nach unten. In den Höfen Regenwassersammelbecken (keine Versickerung). In den Gebäuden teilweise mit wassersparenden Armaturen und Sanitäreinrichtungen.
Regenwasserbäche als Gestaltungselement in den Haupterlebnisräumen der „Querstraßen“; Regenwassersammelbecken ebenfalls Gestaltungsmittelpunkt in einigen Höfen |
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Abfall | Kompostierung, Abfalltrennung | |
Energie | Meist konventionelle Wärmedämmstoffe, Niedrigenergiebauweise, kontrollierte Wohnungslüftung, Nahwärme aus zwei Blockheizkraftwerken, Passivhäuser; Demonstrationsprojekte: Windkraftanlagen, Solare Nahwärme („Solarcity“) und Fotovoltaik. Als Solararchitektur bemerkenswert ist die „Solar City“ im südöstlichen Teil des Stadtteils (Bauherren: GBH, Philipp Holzmann; 106 Wohnungen), wo auf den Dächern großer Solarkollektoren in Richtung Expo aufgestellt sind (# 32) | |
Verkehr | Pkw-Stellplätze mit wasserdurchlässigem Belag befestigt und außerhalb der Siedlung angelegt
Stellplätze entlang den Straßen; Tiefgaragen, Carports; auf 0,8 private Stellplätze/ je Wohnung reduziert |
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Freiraum | Parkanlagen Quartierparks: zwei Blöcke von Bebauung freigehalten, der eine im nördlichen, der andere im südlichen Teil von Kronsberg; beide intensiv als moderner Stadtpark gestaltet;
östlich angrenzend freie Wiesen-/ Ackerfläche, die mit künstlich aufgeschütteten Hügeln von 10- 15 m Höhe (Bodenaushub der Wohnungsbauten) zum Erlebnisraum wird. Bodenmanagement: Aushub für die Hügel im Landschaftsraum und Lärmschutzwälle genutzt. Naturnahe Begrünung mit Mietergärten.Vorgarten je nach Haustyp: konventionelles Abstandsgrün bis Reihenhausvorgarten Parkanlagen Quartierparks: zwei Blöcke von Bebauung freigehalten, der eine im nördlichen, der andere im südlichen Teil von Kronsberg; beide intensiv als moderner Stadtpark gestaltet; östlich angrenzend freie Wiesen-/ Ackerfläche, die mit künstlich aufgeschütteten Hügeln von 10- 15 m Höhe (Bodenaushub der Wohnungsbauten) zum Erlebnisraum wird. |
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Ökonomie | ||
Soziokultur | Bürgerbeteiligung der KUKA | |
Quellen / Downloads | Stadt Hannover (2013): 15 Jahre Erfahrung Hannover Kronsberg
Kronsberg-Stadtteil-Zentrum „KroKus“: www.hannover.de/…Stadtteilzentrum-KroKuS/… Pamela Heise (2002): Nachhaltigkeit von Weltausstellungen am Beispiel der Expo 2000 in Hannover – eine Wirkungsananlyse (am Beispiel der Expo-Siedlung Hannover Kronsberg; Anm. sdg21.eu). Promotion an der Fakultät Raumplanung der Uni Dortmund (pdf 5 MB) Klemme, Katrin (2002): Ökologische Standards im Siedlungsbau. Diplomarbeit Universität Stuttgart. Diplomarbeit an der Uni Stuttgart. In der Dilomarbeit wurde die Neubausiedlung Kronsberg ausführlich beschrieben und ökologisch bewertet. |
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Link | www.expo2000.de |
Zuletzt aktualisiert: 6. März 2021
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