NL – Culemborg: mit 240 Häusern ist es die größte Permakultur-Siedlung in Europa und weltweit. Sie wurde mit dem Ziel gebaut, dort möglichst umweltfreundlich und selbstorganisiert zu leben. Die Gründerin Marleen Kaptein war von Beginn an überzeugt, dass Menschen ihre Umgebung gestalten und Verantwortung übernehmen sollten. Dabei ist eine eindrucksvolle Siedlung entstanden. Fertigstellung: 2009
Adresse Valerian 64, 4102 VH Culemborg; Bertus Aafjespad 5, 4103 WG Culemborg, Niederlande |
Gebäudeart Neubausiedlung mit 240 Wohnungen, 5 Büros, einem städtischen Bio-Bauernhof und einem Zentrum für Umwelterziehung |
Lage Es liegt am südwestlichen Rand der 30.000-Einwohner-Gemeinde Culemborg. In der Nachbarschaft ist Farmland |
Größe (WE) 240 WE auf 24 Hektar Bauland / 40 ha Gesamtfläche |
Bauherr Stadt Culemborg und Stiftung EVA |
Planung Städtebaulicher Entwurf: Joachim Eble. Garten- und Landschaftsentwurf: Hyco Verhaagen, Copijn Utrecht. Architekten der 1. und 2. Bauphase: Joachim Eble, ORTA Atelier. Energiekonzept: Dick Sidler, Core-international |
Fertigstellung 2009, Baubeginn: 1994 |
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Ökologie |
Ab/Wasser Das von den Dächern ablaufende saubere Regenwasser wird in vier Rückhaltebecken über ein geschlossenes Ringsystem aufgefangen. Es stellt sicher, dass in Trockenperioden die Teiche genügend Wasser haben. Dadurch haben die Teiche sowohl im Sommer als auch im Winter die erforderliche Qualität für Fische und am Ufer wachsende Pflanzen. Die Rückhaltebecken münden in ein großes Versickerungsbecken. Das abfließende Wasservolumen wurde so berechnet, das es dem ursprünglichen Abfluss aus dem Gebiet entspricht, als es noch landwirtschaftlich genutzt wurde.Grauwasser (Abwasser vom Geschirrspülen, Waschmaschinen und vom Duschen) wird in Helophytenfiltern an drei Stellen entlang der Peripherie des Siedlungsgebiets aufbereitet. Dieses nährstoffreiche Wasser wird nach der Behandlung in den angrenzenden Wasserlauf abgeleitet.Für Schwarzwasser, das aus Toiletten stammt, wurde ein separates Abwassersystem realisiert. Geplant ist der Bau einer Biogasanlage zur Aufbereitung des Schwarzwassers sowie von Grün- und Gartenabfällen und Ästen, um daraus Energie zu gewinnen.Die Verschärfung der niederländischen Bauvorschriften hat eine angedachte eigene Trinkwasserversorgung auf Bezirksebene verhindert.Ein Teil der Wohn- und Geschäftsgebäude im Stadtteil verfügt über eine doppelte Wasserversorgung, die in erster Linie für Trinkwasser und in zweiter Linie für Leitungswasser zur Toilettenspülung bestimmt ist. |
Abfall Abfalltrennung in unterirdischen Sammelcontainern |
Energie – Solararchitektur mit großflächigen Wintergärten. Die Wintergärten und deren Thermik werden zur Belüftung der Gebäude genutzt. Die Niedrigenergiehäuser kommen dadurch ohne Mechanische Lüftungsanlage aus, was recht innovativ ist. – gute Wärmedämmung – Niedertemperatur-Raumheizung – Sonnenkollektoren für Warmwasser und PV-Module für Solarstrom aufd en meisten HäusernEs gibt keine Einrichtungen zum Speichern von Strom. Die drei erdbedeckten Häuser des Marten Toonderpad nutzen ein geschlossenes Wärmespeichersystem zum Heizen und Kühlen. Auch die Union nutzt Wärme-Kälte-Speicher zur Kühlung der Büroräume im Sommer und deckt damit teilweise den Wärmebedarf im Winter.Fernwärmenetz: der Bezirk EVA-Lanxmeer verfügt über eine kollektive Fernwärme mit Trinkwasser als primärer Wärmequelle. Das im Reinwasserbecken gespeicherte frische Trinkwasser wird im Winter gekühlt, um Häuser, Wohnungen und Wirtschaftsgebäude im Stadtteil zu beheizen. Die Wärme wird in der Heizstation von Energiebedrijf Thermo Bello gewonnen, die gegen das Vitens-Reinwasserbecken gebaut ist. Da die Trinkwassergewinnung ein kontinuierlicher Prozess ist und die Förderleistung begrenzt ist, kühlt sich das Trinkwasser nie zu stark ab, so dass die Bewohner der EVA-Siedlung im Winter genügend Wärme zur Verfügung steht. |
Baustoffe / Baubiologie Lehmwände, Farben auf Kreidebasis |
Verkehr Die Siedlung ist gut erschlossen für Radfahrende und Fußgänger. Das Kerngebiet ist weitgehend autofrei, die Wohnhöfe sind nur für Fußgänger und Fahrradfahrer zugänglich; Auto-Mietservice mit 8 Elektroautos in der Siedlung; wer viel eingekauft hat, darf zu Hause vorfahren, muss den Wagen dann aber wieder aus dem Wohngebiet zu den Abstellplätzen am Rand der Siedlung bringen |
Freiraumgestaltung Großzügige stark durchgrünte Außenräume mit öffentlichen und privaten Nutzgärten, Dachterrassen an Wohnungen, die Bewohner sind für den Zustand und die Pflege des öffentlichen Raums verantwortlich. Einige Häuser haben Grasdächer |
Ökonomie Keine kostspielige Tiefgarage; Apfelbaumplantage |
Soziokulturelles Partizipative Planung.Jeder, der nach EVA-Lanxmeer zieht, muss der Bewohnergenossenschaft beitreten und einen Vertrag unterzeichnen, der die nachbarschaftlichen Ziele und Regeln festhält. Dazu gehört unter anderem der Umgang mit Autos, aber auch der Verzicht auf Putzmittel mit Bleiche, die das sensible System der biologischen Wasserkläranlage aus dem Gleichgewicht bringen würden. |
Besonderheiten Modellprojekt des Ministeriums VROM für nachhaltiges Bauen in den Niederlanden |
Veröffentlichungen – Rob van Gool (2010): Neuer Wohnungsbau ind en Niederlanden. München, S.96/97 – Projektbeschreibung und Bewertung in Katrin Klemme (2002): Diplomarbeit. Uni Stuttgart |
Kontakt Marleen Kaptein, Organisation: Stichting EVA |
Externe Links Projektseite: www.eva-lanxmeer.nl www.eble-architektur.de/eva-lanxmeer-culemborg Infos www.ews-schoenau.de/…eva-lanxmeer (dt.) www.urbangreenbluegrids.com/projects/eva-lanxmeer-results/ (engl.) |
Zuletzt aktualisiert: 29. März 2021
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