Dauerhaft günstiger: 100% Erneuerbare Energien in Europa
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Eine aktuelle Studie der Energy Watch Group und der finnischen Universität LUT zeigt, wie die Energiewende mit 100% Erneuerbaren Energien in Europa realisiert werden kann. Demnach würden die Treibhausgasemissionen vor 2050 auf Null reduziert und es würde deutliche finanziellen Vorteile gegenüber dem konventionellen fossil-nuklearen System mit sich bringen.
Wie städtische Quartiere nachhaltig umgestaltet werden können, dazu forscht das Öko-Institut am Beispiel zweier Quartiere in der Schwarmstadt Darmstadt seit April 2020 im Projekt Transformative Strategien einer integrierten Quartiersentwicklung (TRASIQ 2). Das Bundesforschungsministerium fördert das vom Öko-Institut geleitete Projekt, an dem die Wissenschaftsstadt Darmstadt, das Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung (ILS) und die Agentur „Team Ewen“ beteiligt sind.
Mobilität, Wärme und Wohnfläche
Im Fokus des Projektes stehen die Forschungsthemen Mobilität, Wärmeversorgung und effiziente Wohnraumnutzung. Für klimaschonendes Wohnen ist die Wärmeversorgung ein wichtiger Schlüssel. Wie und wo lässt sich beispielsweise Fernwärme in Bestandsimmobilien ausbauen? Wie erhöhen wir den Anteil erneuerbarer Energien in der Wärmeversorgung? Auch die Größe der Wohnfläche trägt dazu bei, wie umweltfreundlich ein Mensch wohnt. Was muss getan werden, dass Menschen durch intelligenten Wohnungstausch die Wohnfläche zur Verfügung haben, die sie in ihrer jeweiligen Lebensphase gerade brauchen? Wie können Quartiere so umgestaltet werden, dass die Bewohnerinnen und Bewohner ihre Mobilität ökologisch gestalten können?
Im September 2020 haben die Projektpartner mit Akteuren aus dem Stadtplanungsamt, dem Amt für Wirtschaft und Stadtentwicklung und dem Mobilitätsamt der Stadt Darmstadt, der Stadt- und Verkehrsplanung, HEAG mobilo, der Bauverein AG, der GHW Wohnungsgesellschaft Hessen, dem Mieterbund und dem Büro der Bürgerbeauftragten, auf einem Workshop erste Ideen für die beiden Quartiere im Rahmen von TRASIQ 2 erarbeitet und ausgetauscht.
Beteiligung bei der Entwicklung des Quartiers
Frühzeitig werden Bürgerinnen und Bürger einbezogen. Das Instrument der Planungsforen erlaubt, chancengleich ausgewählte Bürgerinnen und Bürger mit unterschiedlichen Sichtweisen und Interessen auszuwählen – aus der Anwohnerschaft, aus der Gesamtstadt und aus Zuzugswilligen.
Orientierung für Stadtplaner, Architekten
Das Ziel des Projektes ist es, die Ergebnisse aus der Vorhaben TRASIQ 1, bei dem es um ein zukünftiges Quartier auf einer Konversionsfläche ging, nun auf die Transformation zweier bereits bestehender Quartiere zu übertragen. „Die Herausforderung ist dabei, dass die erfolgreiche Umsetzung von Transformationsprozessen in Bestandsquartieren schwieriger ist als in Neubauquartieren. Denn dort kann konzeptionell und baulich bei null begonnen werden, in Bestandsquartieren sind die städtebaulichen Gegebenheiten und die Menschen vor Ort der Ausgangspunkt “, sagt Projektleiter Dr. Matthias Buchert vom Öko-Institut.
Die Bestandsquartiere sind das Darmstädter Martinsviertel sowie Kranichstein-Süd. Dass die Maßnahmen und Modelle, die TRASIQ 2 hervorbringen wird, auf andere Viertel und andere Städte übertragen werden können, ist ein übergreifendes Ziel. „Darmstadt ist ein gesuchter Ort zum Leben und Arbeiten. Der Druck auf den Wohnungsmarkt ist hoch. Die nachhaltige Gestaltung und Weiterentwicklung der Quartiere im Bestand ist deshalb ein wichtiger und oftmals unterschätzter Bestandteil einer klugen und ausgewogenen Strategie für das Darmstadt von Morgen“, sagt der Oberbürgermeister der Wissenschaftsstadt Darmstadt, Jochen Partsch.
„Fahrpläne der Realisierung“
Dabei sollen „Fahrpläne“ entstehen. Die Idee ist angelehnt an die schon existierenden Sanierungsfahrpläne für Wohngebäude. Darin werden den Gebäudeeigentümern die Schritte einer energetischen Sanierung bis hin zum klimaneutralen Gebäude aufgezeigt. „Diese Idee wird hier weiterentwickelt. Zum einen wird sie auf Quartiere übertragen und zum anderen können über die energetische Perspektive hinaus weitere Nachhaltigkeitsaspekte, wie Flächennutzung, Mobilität, Ressourcennutzung, Treibhausgase, aufgegriffen werden“, sagt Sebastian Eichhorn vom Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung.
Online-Tool am Modell Darmstadt
Das neue Quartier aus TRASIQ 1, aus dessen Planung ein Online-Bewertungsinstrument hervorgegangen ist, ist das Ludwigshöhviertel in Darmstadt. Das Online-Tool kann der kommunalen Verwaltung – hier konkret Darmstadt –, interessierten Bürgerinnen und Bürgern, Investorinnen und Investoren und Entscheidungsträgerinnen und -trägern als zusätzliche Informationsquelle dienen. „In den Planungsforen wurden diese Zielgruppen in die Bewertung und Lösung möglicher Zielkonflikte nachhaltiger Quartiersentwicklung einbezogen“, sagt Dr. Christoph Ewen, der das Projekt für Team Ewen begleitet hat und bei TRASIQ 2 entsprechend beteiligt ist.
TRASIQ 1
Der Ausgangspunkt für TRASIQ 1 war, dass Fachverwaltungen, zukünftige Investoren, aber auch Versorger, Dienstleister und zukünftige Bewohnerinnen und Bewohner jeweils eigene Vorstellungen und Ziele für ein Viertel haben. Oft werden Planungen erstellt, ohne sich untereinander abzustimmen, und ohne die Effekte auf die Nachhaltigkeit zu kennen. Für den Aufbau eines nachhaltigen Stadtteils braucht man hingegen einen solchen gemeinsamen Überblick und eine Bewertung.
Die Stadt Eschweiler (Nordrhein-Westfalen) wurde mit dem Klimaschutzpreis „Klimaaktive Kommune 2019″ des Bundesumweltministeriums in der Kategorie 1: „Ressourcen- und Energieeffizienz in der Kommune“ ausgezeichnet. Die Stadt Eschweiler setzt sich mit ihren Faktor X-Baugebieten für mehr Ressourcen- und Klimaschutz ein.
Film über die Faktor X-Siedlung in Eschweiler:
(6:25 min.) veröffentlicht am 5.11.2019
Der Preis wird vom Bundesumweltministerium (BMU) vergeben im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI), das vom Deutschen Institut für Urbanistik gGmbh (DIFU) umgesetzt wird.
Weitere Informationen über den Klimaschutzpreis „Klimaaktive Kommune 2019″ gibt es auf der Webseite der Nationalen Klimaschutzinitiative der Bundesregierung : www.klimaschutz.de/stadt-eschweiler
Wie kann Bonn bis 2035 klimaneutral werden? Diese Frage möchte das Mitwirkungsprojekt „Bonn4Future – Wir fürs Klima!“ zusammen mit Bonner Bürgerinnen und Bürgern in den kommenden zwei Jahren diskutieren. Seit Mitte 2019 gilt in Bonn der Klimanotstand; im November 2019 hat der Rat beschlossen, dass Bonn bis 2035 klimaneutral werden soll. Die Stadt und der gemeinnützige Verein Bonn im Wandel haben nun einen Kooperationsvertrag unterzeichnet und damit „Bonn4Future“ an den Start gebracht.
Ganz wichtig ist bei „Bonn4Future“ eine neue Kultur des gegenseitigen Zuhörens und der guten Zusammenarbeit. Alle Beteiligten suchen Lösungen, wie die Klimaneutralität für unsere Stadt gelingen kann. Alle übernehmen Verantwortung und leisten ihren Beitrag.
„Um Klimaneutralität in Bonn bis 2035 erreichen zu können, kommt es neben der richtigen Weichenstellung auf internationaler und nationaler Ebene auch auf uns alle hier vor Ort an“, so Oberbürgermeisterin Katia Dörner. „Auf Politik, Verwaltung, Unternehmen und die Bonnerinnen und Bonner mit ihren Ideen und Entscheidungen. Mit ihnen wollen wir im Mitwirkungsverfahren ‚Bonn4Future‘ ins Gespräch kommen, denn nur so kann dieser große Transformationsprozess für Bonn gelingen. Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit mit Bonn im Wandel und unserer engagierten Stadtgesellschaft!“
Projektbausteine: Maßnahmen entwickeln und umsetzen
Beim Klimatag – der je nach Pandemie-Lage noch terminiert und geplant wird – sind Bürgerinnen und Bürger eingeladen, einen gemeinsamen Klimavisions- und Aktionsplan für ein klimaneutrales Bonn zu erarbeiten. Die Ideen und Erkenntnisse aus diesem Klimatag fließen ein in insgesamt vier geplante Klimaforen – das erste soll noch in der ersten Jahreshälfte 2021 stattfinden. Dort erarbeiten 100 zufällig ausgewählte Bürgerinnen und Bürger zusammen mit Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Vereinen, Kultur, Verwaltung und Politik Strategien und konkrete Vorschläge für den Weg zu Klimaneutralität 2035.
Ergebnisse und Ideen aus den Foren werden in die Verwaltung und in die Politik gespiegelt. Sie dienen zur Orientierung und Unterstützung bei der Weiterentwicklung der bereits vorhandenen Klimaschutz-Maßnahmenkataloge.
Ein Projekt-Beirat und eine begleitende wissenschaftliche Evaluation sorgen für eine hohe Qualität des Mitwirkungsverfahrens.
„Der Klimawandel beschäftigt die Menschen in Bonn, das merken wir in unserer Arbeit jeden Tag“, so Dr. Gesa Maschkowski, Vorstand des Vereins Bonn im Wandel. „Viele Menschen wollen etwas tun und wünschen sich wirksame Maßnahmen. Jetzt bringen wir sie zusammen. Die Bürgerinnen und Bürger, Menschen aus Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und dem sozialen Bereich sowie Politikerinnen und Politiker aller Parteien. Denn wir müssen jetzt planen und handeln, wenn Bonn spätestens 2035 klimaneutral sein soll.“
Eine möglichst breite Beteiligung soll in den nächsten zwei Jahren konstruktive Ideen und Ergebnisse hervorbringen. Zum Auftakt können Bürgerinnen und Bürger sich bereits heute auf dem städtischen Portalwww.bonn-macht-mit.de über das Verfahren informieren und ihre Ideen dazu einbringen, wie der Prozess gut gelingen kann.
Gemeinsam zum Ziel
„Bonn4Future – Wir fürs Klima!“ erfuhr schon vor dem offiziellen Projektstart viel Unterstützung von mehr als 50 Bonner Initiativen. Den Macherinnen und Machern ist es aber wichtig, Menschen aus allen Bereichen der Bürgerschaft mit ins Boot zu nehmen. Das Verfahren soll von allen gesellschaftlichen Gruppen mitgetragen werden.
Ein begleitendes Kommunikations- und Bildungskonzept widmet sich dem Aufbau eines Kommunikationsnetzwerkes. So werden Multiplikatorinnen und Multiplikatoren gewonnen und dafür Sorge getragen, dass „Bonn4Future“ Gesprächsthema bleibt und viele Menschen zum Mitwirken motiviert werden.
Ein wichtiges Kommunikationsinstrument ist auch die stadtweite, interaktive Nachhaltigkeitsplattform. Sie wird Initiativen, Aktivitäten und Termine zum Thema klimaneutrale Stadt, Engagement für Nachhaltigkeit und Bürgerbeteiligung im Kontext der Nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) sichtbar machen.
Hintergrund
Dem jetzt geschlossenen Kooperationsvertag war ein Bürgerantrag zur Beteiligung an der Zielerreichung der Klimaneutralität vorangegangen. Diesen haben Bonn im Wandel und die Klimawache Bonn Anfang des Jahres eingebracht. Mittlerweile wird das Mitwirkungskonzept von rund 50 Initiativen, Unternehmen und Organisationen unterstützt. Der Bürgerausschuss stimmte diesem zu. Bonn im Wandel hat daraufhin mit Unterstützung von Experten für Bürgerbeteiligung ein Konzept für das mehrstufige Verfahren erarbeitet und in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung weiterentwickelt.
Mit einem Beschluss im September 2020 beauftragte schließlich der Rat der Stadt Bonn die Verwaltung, mit Bonn im Wandel einen Kooperationsvertrag zur Koordination und Umsetzung des zweijährigen Verfahrens abzuschließen. Dafür werden bis Ende 2022 Mittel in Höhe von bis zu 719.000 Euro bereitgestellt. Die Umsetzung des Projektes erfolgt im „Bonn4Future“-Projektbüro. Hier arbeiten vier erfahrene Expertinnen und Experten für Kommunikation und Beteiligung auf 2,4 Stellen, unterstützt durch das Bonn im Wandel-Kernteam. Von Seiten der Stadtverwaltung wird das Vorhaben durch eine halbe Stelle koordiniert und begleitet. Es gibt außerdem eine enge Anbindung an das Bürgerbeteiligungsportal „Bonn macht mit“. Das Partizipationsportal bündelt sämtliche Informationen zu Beteiligungsangeboten der Stadt Bonn und stellt Möglichkeiten der direkten Beteiligung bereit.
Bonn im Wandel versteht sich als Ideen- und Projektlabor für eine nachhaltige Stadt. Der Verein bringt ein großes Netzwerk sowie neun Jahre Erfahrung in der Initiierung und Organisation von zivilgesellschaftlichen Projekten und Veränderungsprozessen in das Verfahren mit ein.
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