In einem Interview mit PV Magazine erklärte Xavier Daval, Präsident des französischen Solarverbandes Ser-Soler, die EU brauche unbedingt einen großen europäischen Photovoltaik-Hersteller. Eine vollständige Abwanderung der heimischen Solarindustrie nach China und in die USA, würde Europa für die nächsten Jahrzehnte in eine Energieabhängigkeit treiben. „Wir reden hier nicht über eine kleine Aufgabe. Wir sprechen über die Herausforderung dieses Jahrhunderts. Als die Modulfertigung nach China zog, dachten die Deutschen, sie würden weiterhin Produktionsanlagen an chinesische Solarproduzenten verkaufen. Jetzt müssen sie aber ansehen, dass Fabriken in China mit lokal hergestellten Produktionslinien ausgestattet werden. Auf lange Sicht hinaus war dies eine falsche Entscheidung. Was die Europäer jetzt tun müssen, ist diese Situation zu korrigieren. In der Automobilindustrie gibt es große Player in Europa, China und den USA. Das Gleiche muss nun auch in der europäischen Solarindustrie entstehen. Wenn wir das nicht tun, werden wir in Zukunft von Produkten aus anderen regionalen Märkten angewiesen sein. Seit einem Jahrhundert sind wir von Öl von außerhalb Europas abhängig. Wir dürfen eine Fortführung dieser Abhängigkeit nicht auch bei den erneuerbaren Energien und deren Technologien zulassen“, so Daval.
„Jedes Jahr sterben 1,2 Millionen Menschen weltweit in Verkehrsunfällen. Damit sind Autounfälle die neunthäufigste Todesursache überhaupt.“
Den Beitrag von Anna Bezrogova vom 11. August 2016lesen auf goodimpact.org/magazin/null-toleranz-f%C3%BCr-den-tod-im-auto (Artikel ist nicht mehr Online)
Die öffentliche Nettostromerzeugung hat 2023 einen Rekordanteil erneuerbarer Energien von 59,7 Prozent erreicht. Der Anteil an der Last lag bei 57,1 Prozent. Das geht aus einer Auswertung hervor, die das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE heute vorgelegt hat. Bei Wind- und Solarstrom wurden 2023 neue Bestwerte erzielt. Die Erzeugung aus Braunkohle (-27 Prozent) und Steinkohle (-35 Prozent) ging dagegen stark zurück. Beim Ausbau der Erzeugungskapazitäten stach die Photovoltaik hervor: Mit ca. 14 Gigawatt war der Zubau erstmals zweistellig und übertraf das gesetzliche Klimaschutzziel der Bundesregierung deutlich. Quelle der Daten ist die Plattform energy-charts.info
Photovoltaik-Anlagen haben im Jahr 2023 ca. 59,9 TWh erzeugt, wovon 53,5 TWh ins öffentliche Netz eingespeist und 6,4 TWh im Eigenverbrauch genutzt wurden. Der Juni 2023 war mit rund 9 TWh der Monat mit der höchsten solaren Stromerzeugung jemals. Die maximale Solarleistung wurde mit 40,1 GW am 7. Juli 13:15 Uhr erreicht, das entsprach einem Anteil an der Stromerzeugung von 68 Prozent. Der Photovoltaik-Ausbau übertraf im Jahr 2023 deutlich die Ziele der Bundesregierung: Statt der geplanten 9 Gigawatt wurden bis November 13,2 Gigawatt errichtet, bis Ende 2023 werden es nach vorläufigen Daten mehr als 14 Gigawatt sein. Das ist ein starker Anstieg gegenüber 2022 (7,44 GW). Damit war der PV-Ausbau in Deutschland erstmals im zweistelligen Bereich.
Die Wasserkraft legte gegenüber 2022 zu von 17,5 TWh auf 20,5 TWh. Die installierte Leistung von 4,94 GW hat sich gegenüber den Vorjahren kaum verändert.
Die Biomasse lag mit 42,3 TWh auf dem Niveau von 2022 (42,2 TWh). Die installierte Leistung liegt bei 9 GW.
Insgesamt produzierten die erneuerbaren Energien im Jahr 2023 ca. 260 TWh und damit etwa 7,2 Prozent mehr als im Vorjahr (242 TWh). Der Anteil der in Deutschland erzeugten erneuerbaren Energien an der Last, d.h. dem Strommix, der tatsächlich aus der Steckdose kommt, lag bei 57,1 Prozent gegenüber 50,2 Prozent im Jahr 2022. Die gesamte Nettostromerzeugung beinhaltet neben der öffentlichen Nettostromerzeugung auch die Eigenerzeugung von Industrie und Gewerbe, die hauptsächlich mit Gas erfolgt. Der Anteil der Erneuerbaren Energien an der gesamten Nettostromerzeugung einschließlich der Kraftwerke der »Betriebe im verarbeitenden Gewerbe sowie im Bergbau und in der Gewinnung von Steinen und Erden« liegt bei ca. 54,9 Prozent (2022: 48,2 Prozent).
Die Last im Stromnetz betrug 457 TWh, ca. 26 TWh weniger als 2022. Aufgrund der hohen Strompreise und der höheren Temperaturen wurde wohl deutlich Strom eingespart. Auch der gestiegene Eigenverbrauch von Solarstrom senkt die Last. Die Last umfasst den Stromverbrauch und die Netzverluste, aber nicht den Pumpstromverbrauch und den Eigenverbrauch der konventionellen Kraftwerke.
Kohlestrom stark zurückgegangen
Nachdem 2022 die deutschen Kohlekraftwerke – aufgrund des Ausfalls französischer AKWs, aber auch wegen der Verwerfungen im Strommarkt durch den Ukrainekrieg – ihre Produktion hochgefahren hatten, sank ihr Anteil 2023 deutlich. So lag aufgrund des gesunkenen Kohlestromexports, aber auch wegen der guten Windbedingungen, die Erzeugung im November 2023 27 Prozent unter dem Vorjahresmonat.
Insgesamt ging die Erzeugung aus Braunkohle für den öffentlichen Stromverbrauch um ca. 27 Prozent zurück, von 105,9 auf 77,5 TWh. Hinzu kommen 3,7 TWh für den industriellen Eigenverbrauch. Die Bruttostromerzeugung fiel auf das Niveau von 1963.
Die Nettoproduktion aus Steinkohlekraftwerken für den öffentlichen Stromverbrauch betrug 36,1 TWh (-35 Prozent) und 0,7 TWh für den industriellen Eigenverbrauch. Sie war um 21,4 TWh niedriger als 2022. Die Bruttostromerzeugung fiel auf das Niveau von 1955. Die Nutzung von Erdgas zur Stromerzeugung blieb mit 45,8 TWh für die öffentliche Stromversorgung und 29,6 für den industriellen Eigenverbrauch leicht unter dem Niveau des Vorjahres. Durch die Abschaltung der letzten drei Atomkraftwerke Emsland, Neckarwestheim und Isar am 15. April 2023 trug die Atomkraft nur noch 6,72 TWh zur Stromerzeugung bei, das entspricht einem Anteil von 1,5 Prozent.
Batteriespeicher entwickeln sich rasant
Mit dem Ausbau fluktuierender erneuerbarer Energien steigt auch der Bedarf an Netzausbau sowie an Speicherkapazität. Batteriespeicher, die dezentral errichtet werden, um die Erzeugung von Wind- und Solarstrom zu puffern, sind besonders gut geeignet. Das Segment der Privathaushalte zeigt ebenso wie bei den Photovoltaikanlagen ein starkes Wachstum. Insgesamt verdoppelte sich die installierte Batterieleistung fast von 4,4 GW in 2022 auf 7,6 GW in 2023, die Speicherkapazität stieg von 6,5 GWh auf 11,2 GWh. Die Leistung der deutschen Pumpspeicherwerke liegt bei rund 6 GW.
Export und Börsenstrompreis rückläufig
Nachdem 2022 im Stromhandel ein Exportüberschuss von 27,1 TWh erzielt wurde, war 2023 ein Importüberschuss von 11,7 TWh zu verzeichnen. Dies lag besonders an den geringeren Stromerzeugungskosten in den europäischen Nachbarländern im Sommer und den hohen Kosten der CO2-Zertifikate. Der Großteil der Importe kam aus Dänemark (10,7 TWh), Norwegen (4,6 TWh) und Schweden (2,9 TWh). Deutschland exportierte Strom nach Österreich (5,8 TWh) und Luxemburg (3,6 TWh).
Im Winter stiegen die Börsenstrompreise wieder an und die CO2-Zertifikate wurden günstiger. Das führte bereits im November zu einer ausgeglichenen Bilanz und im Dezember auch in Verbindung mit einer hohen Windstromerzeugung zu Exportüberschüssen. Deutschland hat im Gegensatz zu seinen Nachbarländern (Österreich, Schweiz, Frankreich) auch im Winter genügend Kraftwerkskapazitäten, um Strom für den Export zu produzieren.
Der durchschnittliche volumengewichtete Day-Ahead Börsenstrompreis ging stark zurück auf 92,29 €/MWh bzw. 9,23 Cent/kWh (2022: 230,57 €/MWh). Damit liegt er wieder auf dem Niveau von 2021.
Eine ausführliche Präsentation der Daten zu Stromerzeugung, Import/Export, Preisen, installierten Leistungen, Emissionen und Klimadaten finden Sie auf dem Energy-Charts Server: www.energy-charts.info/downloads/Stromerzeugung_2023.pdf
Zur Datengrundlage
Diese erste Version der Jahresauswertung berücksichtigt alle Stromerzeugungsdaten der Leipziger Strombörse EEX und des europäischen Verbands der Übertragungsnetz-betreiber ENTSO-E bis einschließlich 31.12.2023. Über die verfügbaren Monatsdaten des Statistischen Bundesamtes zur Elektrizitätserzeugung bis September 2023 wurden die Viertelstundenwerte der EEX energetisch korrigiert. Für die restlichen Monate wurden die Korrekturfaktoren auf Basis zurückliegender Monats- und Jahresdaten abgeschätzt. Die hochgerechneten Werte von Oktober bis Dezember unterliegen größeren Toleranzen.
Zugrunde liegen die Daten zur deutschen Nettostromerzeugung zur öffentlichen Stromversorgung. Sie ist die Differenz zwischen Bruttostromerzeugung und Eigenverbrauch der Kraftwerke und wird in das öffentliche Netz eingespeist. Die Stromwirtschaft rechnet mit Nettogrößen, z.B. für den Stromhandel und die Netzauslastung, und an den Strombörsen wird ausschließlich die Nettostromerzeugung gehandelt. Sie repräsentiert den Strommix, der tatsächlich zu Hause aus der Steckdose kommt.
Gleich mehrere Bundesministerien starteten im April neue Förderprogramme und Forschungsinitiativen. Gemeinsames Ziel ist, bezahlbares und klimafreundliches Bauen um die Energiewende durch energieeffiziente und klimafreundliche Gebäude voranzubringen.
Auf den Gebäudebereich entfallen rund 40 Prozent des deutschen Endenergieverbrauchs und etwa ein Drittel der CO2-Emissionen. Gleichzeitig sind die Potenziale zur Energie- und CO2-Einsparung groß.
150 Millionen Euro für die Forschung
Die Bundesministerien für Wirtschaft und Energie (BMWi) und Bildung und Forschung (BMBF) stellen für die Forschungsinitiative „Solares Bauen/Energieeffiziente Stadt“ 150 Millionen Euro im Rahmen ihres Energieforschungsprogramms bereit. Über die Dauer von bis zu fünf Jahren sollen mit diesen Mitteln Technologien entwickelt werden, die den Ausbau der Energieeffizienz und die Integration erneuerbarer Energien beschleunigen.
Die Initiative berücksichtigt neben den technologischen Aspekten auch Fragen des demografischen Wandels unserer Gesellschaft und widmet sich dem Thema nachhaltiges und bezahlbares Wohnen. Darüber hinaus ist sie ein Beitrag zur Umsetzung des Vorhabens „Leitlinie Zukunftsstadt“ des BMBF. Mit dieser Leitlinie will das Bundesforschungsministerium Innovationen für die nachhaltige Stadt fördern.
Neue Förderrunde für innovative Bauprojekte
Die Forschungsinitiative „Zukunft Bau“ des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) legt in der neuen Förderrunde ihren Schwerpunkt auf den kostengünstigen Wohnungsbau, die Energieeffizienz und die erneuerbaren Energien im Gebäude- und Quartiersbereich. Auch nachhaltiges Bauen und Bauqualität, demografischer Wandel und neue Materialien und Techniken stehen im Fokus. Dafür stellt das BMUB 2016 Fördermittel in Höhe von 18,7 Millionen Euro für rund 50 Projekte zur Verfügung.
Letzter Abgabetermin von Förderanträgen ist der 30. Juni 2016. Bewerben können sich alle Institutionen und Unternehmen, die sich mit innovativen Projekten auf dem Gebiet des Bauwesens befassen.
Seit der Gründung der Forschungsinitiative „Zukunft Bau“ im Jahr 2006 wurden bereits über 1.000 Forschungsprojekte mit fast 115 Millionen Euro Bundesmitteln gefördert.
Förderhöchstbetrag für Bauherren verdoppelt
Seit Anfang 2016 müssen Neubauten strengere energetische Anforderungen erfüllen. Der jährliche Energiebedarf muss seitdem 25 Prozent unter dem vorher gültigen Wert liegen. Durch den Einsatz von moderner Heiztechnik und erneuerbaren Energien lassen sich die höheren Anforderungen nachhaltig umsetzen.
Um Bauherren größere Investitionen in energieeffiziente Gebäude zu ermöglichen, hat die KfW zum 1. April 2016 das Programm „Energieeffizient Bauen“ erneuert. Der Förderhöchstbetrag pro Wohneinheit beträgt nun 100.000 Euro, vorher waren es 50.000 Euro. Zusätzlich wird neben der 10-jährigen Zinsverbilligung eine neue Variante mit 20-jähriger Zinsbindung angeboten. Darüber hinaus hat der Bauherr einen verbindlichen Anspruch auf einen Baubegleitungszuschuss. Hierbei erhält er 50 Prozent (max. 4.000 Euro) der Kosten für die energetische Fachplanung und Baubegleitung durch einen unabhängigen Experten.
Neben den weiter bestehenden Standards KfW-Effizienzhaus 55 und 40 wird der neue Standard „KfW-Effizienzhaus 40 Plus“ eingeführt. Dieser gilt für Gebäude, die Energie nachhaltig erzeugen und speichern und so den verbleibenden, geringen Energiebedarf überwiegend selbst decken.
Die neuen Tilgungszuschüsse im Einzelnen:
• KfW-Effizienzhaus 40 Plus: 15 Prozent der Darlehenssumme, bis zu 15.000 Euro für jede Wohneinheit
• KfW-Effizienzhaus 40: 10 Prozent der Darlehenssumme, bis zu 10.000 Euro für jede Wohneinheit
• KfW-Effizienzhaus 55: 5 Prozent der Darlehenssumme, bis zu 5.000 Euro für jede Wohneinheit
Das Programm „Energieeffizient Bauen“ ist Teil des durch das Bundeswirtschaftsministerium geförderten CO2-Gebäudesanierungsprogramms. Mit dem Nationalen Aktionsplan Energieeffizienz (NAPE) wurden die Mittel für das CO2-Gebäudesanierungsprogramm bis 2018 auf jährlich 2 Milliarden Euro aufgestockt.
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