Mit dem Zertifizierungssystem der DGNB gibt es für Kommunen seit 2012 ein Werkzeug, das ihnen hilft, Quartiere unter Nachhaltigkeitsaspekten zu optimieren und dies über eine Auszeichnung zu dokumentieren. Für dieses System hat die DGNB nun den Kriterienkatalog gezielt weiterentwickelt und durch Anpassungen den Umfang deutlich reduziert. Damit würden sich sich die Aufwände und Kosten für Bauherren verringern, „ohne dass Abstriche bei der Qualität gemacht werden müssen“, so die DGNB in Ihrer Pressemitteung. Neu in der aktualisierten Systemversion behandelt werden Themen wie Lichtverschmutzung, Smart Infrastructure, Governance, Resilienz und Wandlungsfähigkeit.
Die jetzt erfolgte Überarbeitung der Kriterien bezieht sich auf die Nutzungsprofile für Stadtquartiere und Gewerbequartiere. Die Neustrukturierung sowie die deutliche Reduzierung des Umfangs von 46 auf 30 Kriterien sind das Ergebnis eines zielgerichteten Prozesses, an dem eine Vielzahl von Experten aus dem Netzwerk der DGNB beteiligt war.
Die Neuerungen im Detail
Inhaltlich wurde an zahlreichen Stellschrauben gedreht. So erhielt beispielsweise das Kriterium „Soziale und funktionale Mischung“ – ein Kernthema nachhaltiger Quartiersentwicklung – eine stärkere Gewichtung. Einige Themen, die bislang nur einen minimalen Einfluss auf die Gesamtbewertung hatten, wurden dagegen gestrichen. Hier zählen etwa die Kriterien „Kunst am Bau“ oder „Baustelle / Bauprozess“. Zahlreiche weitere Kriterien wurden mit inhaltlich verwandten Themen zusammengelegt.
Ganz neu integriert bzw. grundlegend überarbeitet wurden vier Kriterien. Das Kriterium „Emissionen / Immissionen“, das zuvor „Lärm- und Schallschutz“ hieß, wurde erweitert um die Themen Luftqualität und Lichtverschmutzung. Bereits in der Planung Strukturen anzulegen, die nach der Realisierung des Quartiers Bestand haben, darauf zielt das Kriterium „Governance“ ab. Beim gänzlich neuen Kriterium „Resilienz und Wandlungsfähigkeit“ geht es darum, eine Quartiersentwicklung zu fördern, die eine möglichst hohe Flexibilität und Widerstandsfähigkeit gegenüber möglichen Störfällen impliziert. Stark erweitert in seiner Betrachtungsweise wurde das Kriterium „Smart Infrastructure“. Dieses umfasst unter anderem die Frage, inwieweit Digitalisierung grundsätzlich in der Quartiersplanung integriert ist und welche infrastrukturellen Voraussetzungen es hierfür gibt – in den Gebäuden und den Freiflächen gleichermaßen. Dieses Kriterium, das dem Thema „Smart Cities“ Rechnung trägt, ist bewusst offen formuliert, da sich technologisch in diesem Bereich aktuell sehr viel bewegt.
Um eine internationale Anwendbarkeit des DGNB Systems für Quartiere zu gewährleisten, wurde dieses in einigen Kriterien inhaltlich erweitert. Dies betrifft beispielsweise das Kriterium „Umweltrisiken“, in dem neben den in Deutschland häufig auftretenden Umweltgefahren wie Sturm oder Hochwasser auch international relevante Risiken wie Erdbeben, Vulkanausbrüche oder Tsunami ergänzt wurden.
Quelle: DGNB-Pressemitteilung vom 13.9.2016
www.dgnb-system.de/…System_grundlegend_ueberarbeitet.pdf
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