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Vorarlberg hat das Label „Holz von Hier“ in die neuen Förderrichtlinien für Wohnbau aufgenommen

Kürzlich veröffentlichte das österreichische Bundesland Vorarlberg die für 2020 und 2021 geltenden Förderrichtlinien für Wohnhaussanierung und Neubau im privaten und öffentlichen Bereich. Darin ist die klimafreundliche Beschaffung von Holz und Holzprodukten aus der Region verankert. Nachgewiesen werden muss die Herkunft des Holzes anhand des kürzlich in Österreich eingeführten Labels „Holz von Hier“ oder vergleichbaren Zertifikaten.


Finanzieller Vorteil für Bauherren durch regionales Holz

Wird regionales Holz verwendet, erhöhen sich bei Sanierungsvorhaben die für die Wohnbauförderung anrechenbaren Kosten beispielsweise pro Quadratmeter Dach- und Fassadenfläche um 20 Euro. Für ein durchschnittlich großes Einfamilienhaus können so circa 4.000 bis 5.000 Euro zusammenkommen. Bei Neubauten erhöhen sich die anerkannten Kosten für einen Kredit im Rahmen der Wohnbauförderung um ebenfalls 20 Euro pro Quadratmeter Nutzfläche für die Verwendung von regionalem Holz bei den Fenstern, bei der Fassade sind es sogar 30 Euro.

„Wir haben mit dieser Neuerung eine klimafreundliche Beschaffung in den Vordergrund gestellt, ohne der Gefahr einer rechtlichen Diskriminierung von Betrieben in grenznahmen Regionen“, betont Landesrat Christian Gantner die Prioritäten. Anders als andere Gütesiegel orientiert sich „Holz von Hier“ nicht an Staats- oder Landesgrenzen, sondern berücksichtigt nur die Transportentfernungen entlang der gesamten Bearbeitungskette. Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in der Holzverarbeitungskette wird damit gestärkt. „Auf lange Sicht können dank „Holz von Hier“ regionale, ländliche Betriebe gestärkt werden und Importe aus entfernteren Ländern wie Russland und Skandinavien ersetzt werden“, ergänzt DI Andreas Amann, Leiter der Abteilung Forstwesen der Landesregierung.

Trendwende zu mehr Regionalität und Klimaschutz im Holzbau

Die Aufnahme des Labels „Holz von Hier“ kann die Nachfrage bei den Endkunden für heimisches Holz stimulieren. In öffentlichen Ausschreibungen wird der Herkunftsnachweis bereits rechtskonform gefordert, seit er in die Vorgaben für den Kommunalgebäudeausweis Eingang gefunden hat. Für die Verwendung des Labels muss die gesamte Verarbeitungskette nachvollziehbar sein – alle Betriebe von der Säge über den Händler bis zum Fensterbauer müssen sich der Initiative anschließen, wenn sie heimisches Holz mit Chain-of-Custody-Zertifikat anbieten wollen.

„Wir denken, dass mit der Aufnahme von Holz von Hier“ in die Wohnbaurichtlinien eine Trendwende zu mehr Regionalität und Klimaschutz im Bauwesen eingeleitet werden kann“, hofft Erich Reiner, Ansprechpartner für Holz von Hier in Österreich. Noch besser könne dies gelingen, wenn bei zukünftigen Überarbeitungen der Förderrichtlinien die Regionalität der gesamten Baukonstruktionen Berücksichtigung findet. Die klimafreundliche Verwendung von Holz ist im Sinne der Forststrategie des Landes Vorarlberg und unterstützt die Bestrebungen zur Erreichung der Energieautonomie-Ziele.

Link
www.holz-von-hier.eu


Schlagworte: Baustoffe / Konstruktion, Beschaffung, Fördergelder, Holzbau, Klimaschutz, NaWaRohs, Nachhaltiges Wirtschaften, News-Blog Europa (ohne DE), News-Blog Österreich, Ressourceneffizienz, Vorarlberg
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