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Baubiologische Siedlung „Schafbrühl“

3 72074 Tübingen: mit 111 Wohnungen ist es die erste große Ökosiedlung in Deutschland, GFZ 0,9, Freiraumgestaltung nach H. Kügelhaus, Baubiologie, Holzdecken, Naturkostladen, Naturheilkundepraxis, sozialer Wohnungsbau, Planungsteam: Eble, Sambeth, Oed, Häfele, die erste große Ökologische Siedlung in Europa. Seit 2018 steht die Pioniersiedlung unter Denkmalschutz. Fertigstellung: 1985

Adresse: Berliner Ring 39 – 75, Waldhäuser Straße, Tübingen
Gebäudeart: Geschoßwohnungsbau, Neubau
Eigentumsform: Mietwohnung
Lage: Wohngebiet im Stadtteil Waldhäuser Ost (komplexe Großsiedlung der 60er-/70er Jahre), an leicht nach Süden abfallendem Hang; namensgebend die westlich angrenzende Landwirtschaftsfläche „Schafbrühl“ südlich des alten Dorfes Waldhaus
Größe: 114 WE (111 WE Wohnen + 3 Gewerbeeinheiten); 8.500 m² auf ca. 1,4 Hektar
GFZ 0,9
Kosten Baukosten: 385 Euro/m³ (im Vergleich zu anderen Wohnbauten in der Zeit waren das ca. 10% Mehrkosten), Gesamtkosten: 27 Mio. DM
Quelle: M. Kennedy 1993
Städtebau Am Rand der Großsiedlung „Waldhäuser“ aus den 60er/70er-Jahren, die durch Punkthochhäuser dominiert wird, liegt an einem leicht abfallenden Angang die Siedlung Schafbrühl. Entsprechend der Dichte im Umfeld ist auch diese Siedlung sehr kompakt und dicht bebaut; daher zum Teil 3-geschossige Geschoßwohnungs­bauten mit ausgebautem Dachgeschoß (4. Geschoß), bzw. zweigeschossige Reihenhäuser mit ausgebautem Dachgeschoß (3. Geschoß). Die Schafbrühl liegt zwischen einer Zufahrtsstraße nach „Waldhäuser“ und dem Berliner Ring, der Haupterschließung des Stadtteils. Daher wenden sich die Häuser von Schafbrühl nach innen auf die drei, von den neun Hauptbaukörpern gebildeten Höfen, bzw. nach Süden mit Blick über die Tallandschaft. Im Inneren der Siedlung entsteht ein aus Kleinstädten des Mittelalters vertrautes, anheimelndes Stadtbild einer organisch gewachsenen Stadt mit reizvollen Perspektiven. An einem Platz am Siedlungshauptzugang liegt ein Gemischtwarenladen.
Architektur Geschoßwohnungsbau, Reihenhäuser mit trauf­ständigem, steilen Satteldach; ein Laubenganghaus mit offenem Laubengang; Balkone, Wintergarten, Schleppdachgauben, Rundgauben

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Ökologie

Ab/Wasser Regenwasser wird in Teich im oberen Hof gesammelt und für einen Bachlauf innerhalb der Siedlung genutzt oder auf dem Gelände versickert; Abwasserentsorgung auf Wunsch des Investors konventionell.
Abfall Kompostierung
Energie Nutzung passiver Sonnenenergie, Fernwärmeanschluß an gasbetriebene Kraftwärmekopplung eingerichtet, Fußleistenheizung im Niedertemperaturbereich, Wintergarten
Baustoffe/Baubiologie Putzbauten, Giebel im Dachbereich gelegentlich verbrettert; Anstriche in Naturfarben (Keim’sche Mineralfarben); im inneren Holzdecken und Anwen­dung baubiologischer Methoden; Ziegeldach.
Verkehr Stellplatzfreie Siedlung
Begrünte Parkdecks und Carports am Siedlungsrand
Außenanlage Gartenbereiche, Spielplätze, Kleingewässer, Einrichtungen zur Kleintierhaltung.
Freiraumgestaltung nach H. Kügelhaus;
Eindruck einer Naturlandschaft am Hang; starke Baumentwicklung in der gesamten Siedlung;
überwiegend wassergebundene Decke
Soziales An der Südwestecke der Siedlung außerdem Spielmöglichkeiten am Bachlauf (Wasserspielplatz)
Die Wohnungen unterlagen deshalb in den ersten 15 Jahren der Sozialbindung.
Planung Architekten Gruppe
Joachim Eble, Gottfried Häfele, Burkhard M. Sambeth, Wolfgang Oed
Landschaftsplanung
Christof Harms, Tübingen
Wassergestaltung Atelier Dreiseitl, Überlingen
Geobiologie: Rudi Müller, Pforzheim
Ansprechpartner Joachim Eble Architektur, Berliner Ring 47a, 72076 Tübingen
www.eble-architektur.de
Bauherr: Karlsruher Lebensversicherungs AG (die Siedlung gehört inzwischen einer Wüstenrot-Tochtergesellschaft)
Quellen Hartl, Johann/Lee, Eun-Heui: Ökosiedlungen in Deutschland. Ein Reiseführer zu realisierten, ökologisch-orientierten Wohnsiedlungen in Deutschland 1980- 2002. Berlin/Seoul, 2003. Deutsche CD-Ausgabe, Ottobrunn 2004

IBA Emscher Park Info-Dienst Nr. 47 / 1996 und Umwelt Beratung Aktuell / Informationsdienst für Umwelt- und Abfallberater / Innen NR. 89, Heft 9 / 1995 Institut für Landes- und Stadtentwicklung (Hrsg.): Wohnsiedlung am Schafbrühl. Dortmund o.J.

Die Magisterarbeit von Monika Jekelius  zeigt, dass ‚ökologisch orientiertes Bauen‘ sowohl in der architektonisch-städtebaulichen Tradition als auch in der kulturwissenschaftlichen Tradition der alternativen Bewegungen der letzten hundert Jahre steht. Als Beispiel für das Leben in einer Öko-Siedlung wird der ‚Schafbrühl‘ in Tübingen untersucht, das erste Wohnbauprojekt Deutschlands, bei dem eine ökologisch orientierte Bauweise im Mietwohnungsbau umgesetzt wurde. (pdf 750 kB)
Links 2018: www.tagblatt.de/…Schafbruehl-Siedlung-…unter-Denkmalschutz…

www.tuebingen.de/14565.html



Zuletzt aktualisiert: 15. Januar 2021

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