A-1210 Wien-Florisddorf: entlang des Mühlwegs entstand die bis 2020 größte Holzbausiedlung Europas. Drei Architekturbüros realisierten auf drei Parzellen insgesamt 250 Wohneinheiten in einer viergeschossigen Holzbauweise. Hervorgegangen ist das Projekt aus einem Bauträgerwettbewerb zum Thema Holz- und Holzmischbauweise im geförderterten Wohnungsbau. Die Baukosten des “Bauabschnitts C” lagen bei 1.060 € brutto/m² BGF. Fertigstellung: 2006
Adresse: Mühlweg
Projektentwicklung
Vom Wiener Bodenbereitstellungs- und Stadterneuerungsfonds wurde 2003 ein Bauträgerwettbewerb zum Thema „Holz- und Holzmischbauweise“ für eine Wohnanlage mit 250 Wohnungen ausgeschrieben. Im Rahmen des „Klimaschutzprogramms der Stadt Wien“ wollte man zeigen, dass auch unter den Bedingungen geförderten Wohnungsbaus der Einsatz von Holzbautechnik mit Niedrigenergiestandard im urbanen Milieu realisierbar ist. Erst kurz davor hatte die Novelle der lokalen Bauordnung mehrgeschossige Holzkonstruktionen für das Sozialbauprogramm der Stadt möglich gemacht.
Parzelle “Bauteil A” Wohnbauentwurf Hermann Kaufmann und Johannes Kaufmann
Architekten Hermann Kaufmann und Johannes Kaufmann GmbH
Tragwerksplaner: Merz, Kaufmann und Partner GmbH, Dornbirn
Objektdaten
Größe: 84
Bauzeit: 2005-2006
NGF 7.617 m², BGF 8.170 m², BRI 23.755 m³
Erschließung: Die Erschließung der einzelnen Baukörper ist ebenfalls abwechslungsreich konfiguriert, da die südorientierten Wohnungen als Laubengang- bzw. Maisonette-Reihenhäuser konzipiert sind und die ost- bzw. westorientierten Wohnungen über einen Mittelflur erschlossen werden.
Entwurf / Baukörper / Holzbau
Der von den Architekten Johannes Kaufmann und Hermann Kaufmann errichtete “Bauteil A” war von den drei Bauteilen der am konsequentesten in Holz durchkomponierte. Hier kam Holz nicht nur als tragendes Baumaterial, sondern auch großflächig an der Fassade zum Einsatz.
1. bis 3. OG sind in Holzbauweise realisiert: KLH für die Decken und tragenden Innenwände, hochwärmegedämmte Hohlkasten-Außenwände, Holzfenster. Die Fassade besteht aus naturbelassener Akazie (heimisches Hartholz) und ist mit farbigen Schiebeläden akzentuiert. Die Decken sowie einzelne Innenwände der Wohnungen sind als besonderes Charakteristikum als sichtbare Holzflächen belassen. Kellergeschoss und Erdgeschoss sind in Ortbeton.
Ökologie
Niedrigenergiehaus mit einem Heizenergiebedarf von 36,6 kWh/m²a
Auszeichnungen
- Holzbaupreis Vorarlberg 2007 (Export)
- best architects 08
- wienwood 15
Links
https://www.proholz.at/zuschnitt/63/wohnanlage-am-muehlweg-in-wien-bauteil-a
https://informationsdienst-holz.de/…
www.hkarchitekten.at/de/projekt/muehlweg
https://www.nextroom.at/building.php?id=29278
Parzelle “Bauteil B” Wohnbauentwurf Hubert Riess
Objektdaten
Größe: 96 Wohnungen
Fertigstellung: 2005
Entwurf / Baukörper / Holzbau
Hubert Riess (Graz) reagierte auf die gebietstypische Bebauungsdichte mit drei kompakten Wohnhäusern mit je 27 bzw. 28 Wohneinheiten und drei “Stadtvillen” mit je 6 Wohneinheiten. Die in Holzmischbauweise errichteten Baukörper (Betonsockel, massiver Erschließungs- und Sanitärkern, ringförmige Wohnzone in Holzmassivbauweise) bergen eine Vielzahl unterschiedlicher Wohnungstypen, wobei die “Raumzone Wohnen” durch die Präsenz des Werkstoffs Holz ein besonders behagliches Wohnklima bietet. Die Außenwände sind im EG aus Stahlbeton mit Vollwärmeschutzfassade ausgeführt, in den Obergschossen ist den Holzelementen eine hinterlüftete Eternitstrukturdeckung auf mineralischer Dämmung vorgesetzt. In den Holzgeschossen sind die Wohnungen durch nichttragende Leichtbauwände getrennt, die bei Bedarf versetzt oder entfernt werden können.
Link
www.nextroom.at/building.php?id=29985
Parzelle “Bauteil C” Wohnbauentwurf Dietrich Untertrifaller Architekten
Objektdaten
Größe: 70 Wohnungen
BGF: 6.750 m²
Bebaute Fläche: 2.090 m²
Wettbewerb: 2004, Bauzeit: 2005-2006
Baukosten (300 + 400): 1.060 € brutto/m² BGF
Ökologie
Die vier Wohnhäuser erfüllen den Passivhausstandard (die beiden anderen Parzellen in Holzbauweise am Mühlweg sind im Niedrigeenergiehaus-Standard). Brauchwarmwasser wird über Sonnenkollektoren (Deckungsgrad ca. 66%)
Holzbau: Brettsperrholz. Diffusionsoffene, winddichte Bauweise. Nach nur fünf Tagen Bauzeit war der Rohbau regendicht.
Architektur: Dietrich Untertrifaller Architekten ZT GmbH, Bregenz / Wien / St. Gallen
www.dietrich.untertrifaller.com/projekte/passivhaeuser-am-muehlweg-wien/
Bauträger: Austria Immobilien GmbH
Auszeichnungen: 2007 Energy Globe Vienna
Veröffentlichung
Georg Kogler (2008): Wohnbau, Holz-Passivhaus. Mehrgeschossiger geförderter Wohnbau für 70 Wohneinheiten. Holzmassivbauweise, Passivhausstandard. Mühlweg, 1210 Wien
Links
https://informationsdienst-holz.de/…
www.nextroom.at/building.php?id=29276&_q=more
Zuletzt aktualisiert: 14. Januar 2021
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