Neun Preisträger hat die Jury in diesem Jahr ausgewählt, zusätzlich wurden sieben Anerkennungen vergeben. 134 Projekte waren eingereicht worden, allesamt zeugen laut Jury „von einem handwerklichen Reifegrad, der kaum noch überbietbar ist”. Am 30. Juni wurden sie im CUBUS Wolfurt verliehen.
Mit dem „Vorarlberger Holzbaupreis 2017“ wurden ausgezeichnet:
Kategorie „Mehrfamilienhaus“: Reihenhaus LG, Lustenau
Kategorie „Sanierung“: Oeconomie-Gebäude Josef Weiss, Dornbirn, Julia Kick DI ZT Architektin, Dornbirn
Kategorie „Einfamilienhaus“: Haus Birne, Nüziders, DI Martin Mackowitz, Feldkirch und Helmut Taudes, Nüziders
Kategorie „Einfamilienhaus“: Wohnhaus W, Bezau, cukrowicz nachbaur architekten ZT GmbH, Bregenz und Jürgen Haller, Mellau
Kategorie „Sonstiges/Ferienhaus“: Haus am Stürcherwald, Laterns, Architekt Bernardo Bader ZT GmbH, Dornbirn
Kategorie „Außer Landes“: Haus A, Eschlikon, Srich & Oswald Gmbh, Zürich
Kategorie „Außer Landes“: Wohnheim für Flüchtlinge, Hannover, MOSAIK Architekten BDA PartGmbH, Hannover
Kategorie „Ökologie und Nachhaltigkeit“: Wohnhaus F, Dornbirn, cukrowicz nachbaur architekten ZT GmbH, Bregenz und Jürgen Haller, Mellau
Als der Vorarlberger Holzbaupreis 1997 zum ersten Mal vergeben wurde, war er ein Pionier seiner Art. Heute gilt er als Messlatte der Branche, ist international bekannt und hilft mit, die Region Vorarlberg touristisch zu vermarkten. Rund 30.000 Architekturtouristen kommen jährlich wegen der herausragenden Holzarchitektur, so die Pressemitteilung der Auslober vorarlberger holzbau_kunst – ein regionales Netzwerk aus Planern, Handwerkern und Betrieben, das in diesem Jahr sein 20-jähriges Bestehen feiert.
Dr. Kirsten David, Wissenschaftlerin an der HafenCity Universität (HCU) Hamburg, hat eine innovative Methode zur Ermittlung von Mieterhöhungen nach energetischen Maßnahmen entwickelt: Mittels Funktionalen Kostensplittings werden Mieterhöhungen sachgerecht und nachvollziehbar. Auch die Planung der energetischen Maßnahmen wird ökologisch optimiert. Für ihre Dissertation mit dem Titel „Funktionales Kostensplitting zur Ermittlung von Mieterhöhungen nach energetischen Maßnahmen“ erhält die Wissenschaftlerin heute den „BUND-Forschungspreis 2020“. Mit dem Forschungspreis würdigt der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) wissenschaftliche Arbeiten zur nachhaltigen Entwicklung.
Mieterhöhungen aufgrund von energetischen Gebäudemodernisierungen sind rechtlich zulässig und als Investitionsanreiz politisch gewollt. Schließlich gehen etwa 35% des gesamten deutschen Energieverbrauchs laut Deutscher Energie-Agentur (dena) auf das Konto des Gebäudesektors. Eine Erhöhung der Sanierungsquote ist also aus klimapolitischer Sicht geboten.
Während jedoch die Gesetzgeber*innen davon ausgehen, dass entsprechende Maßnahmen sich zugleich wirtschaftlich und warmmietenneutral umsetzen lassen, ist die Erfahrung vieler Mieter*innen eine andere: Oftmals übersteigen die Mieterhöhungen die eingesparten Heiz- und Energiekosten um ein Vielfaches. Im Extremfall können sich Mieter*innen ihre Wohnung nicht mehr leisten. „Die energetische Gebäudesanierung hat bis heute den Ruf eines Gentrifizierungstools“, so David. Mit der von ihr entwickelten Methode zur Ermittlung sachgerechter Mieterhöhungen will die 45-jährige Wissenschaftlerin auch zu einer erhöhten gesellschaftlichen Akzeptanz entsprechender Maßnahmen beitragen.
„Grundlage der politisch erwarteten Erhöhungsbeträge ist das sogenannte Kopplungsprinzip“, erklärt die Architektin. „Es geht wie die Energieeinsparverordnung davon aus, dass energieeffizienzsteigernde Maßnahmen immer dann umgesetzt werden, wenn ohnehin eine umfassende Sanierung ansteht.“ Der Knackpunkt: Nur die Modernisierungskosten berechtigen Vermieter*innen zu Mieterhöhungen, nicht aber die Kosten für die Sanierung. Letztere müssen als „Sowieso-Kosten“ von der Gesamtinvestitionssumme abgezogen werden. Acht Prozent der verbleibenden Kosten können als Modernisierungsumlage an die Mieter*innen weitergegeben werden.
„Die aktuelle Regelung ist unzureichend. In der Praxis gibt es vielfältige Abgrenzungsprobleme zwischen mieterhöhungsrelevanten Modernisierungs- und nicht mieterhöhungsrelevanten Erhaltungskosten“, so David. Die von ihr entwickelte Methode fasst hingegen die klimarelevante Verbesserung jedes einzelnen Bauteils im Vergleich zu seinem Zustand vor der Baumaßnahme ins Auge. „Funktionales Kostensplitting entspricht somit der eigentlichen Grundidee der Gesetzgeber*innen, ist praxistauglich und ermöglicht eine sachgerechte und nachvollziehbare Zuordnung in Modernisierungs- oder Sanierungskosten“, sagt David.
Ihr Ansatz führe dazu, dass bautechnisch unsinnige Maßnahmen unterblieben, die keine klimarelevante Verbesserung der Bauteile mit sich brächten, so die Wissenschaftlerin: „Solche Maßnahmen sind mit meiner Methode nicht mieterhöhungsrelevant und damit für Vermieter*innen unwirtschaftlich.“ Darüber hinaus sorgt Ihre Berechnungsmethode dafür, dass sich die Modernisierungsumlage in der Regel tatsächlich dem Niveau der Nebenkosteneinsparung annähert. Dass mit dem BUND-Forschungspreis der Nachhaltigkeitsaspekt ihrer Arbeit gewürdigt wird, freut die Preisträgerin daher besonders: „Mietwohnbestände lassen sich nur nachhaltig entwickeln, wenn ökologische, ökonomische und soziale Aspekte gleichbedeutend berücksichtigt werden. Funktionales Kostensplitting leistet dazu einen wesentlichen Beitrag.“
Der BUND-Forschungspreis wird dieses Jahr im Rahmen einer virtuellen Konferenz verliehen. Unter anderem diskutiert Keynote-Speaker und Umweltwissenschaftler Ernst Ulrich von Weizsäcker mit den insgesamt drei Preisträger*innen, wie die Wissenschaft mehr Relevanz und Wirksamkeit für Nachhaltigkeitsziele entwickeln kann. Der Transfer in die Praxis ist auch David ein wichtiges Anliegen. Ihr nächstes Ziel ist es, das Funktionale Kostensplitting zu einem auch für Laien verständlichen Instrument weiterzuentwickeln – am liebsten als Online-Tool.
Zur Person:
Kirsten David ist Gastwissenschaftlerin an der HCU in den Fachgebieten „Entwurf und Analyse von Tragwerken“ bei Prof. Dr.-Ing. Annette Bögle und „Bauökonomie“ bei Prof. Dipl.-Ing. Reinhold Johrendt sowie Lehrbeauftragte in den fachübergreifenden Studienangeboten. Ihre Doktorarbeit wurde von Prof. Dipl.-Ing. Reinhold Johrendt und Prof. Dr.-Ing. Thomas Krüger, (Fachgebiet „Projektmanagement und Projektentwicklung in der Stadtplanung“) betreut und ist frei verfügbar: https://edoc.sub.uni-hamburg.de//hcu/volltexte/2019/508/.
Begründung “Das Quartier WIR in Berlin zeichnet sich nicht nur durch die hohe Energieeffizienz (KfW 40 Standard) und die Verwendung von Holz als nachwachsender Rohstoff für die Baukonstruktion aus, sondern auch durch den gemeinschaftlichen Planungsprozess, der zu unterschiedlichen Wohnkonzepten und zur Integration unterschiedlicher sozialer Gemeinschaften führte. Gemeinschaftsflächen und Gemeinschaftseinrichtungen wie Bewohnerwerkstatt, Schwimmbad, Quartiersplatz und Kita, ermöglichen eine lebendige und vielfältige Nachbarschaft. Hierzu gehören auch eine Demenz-Wohngemeinschaft sowie Träger für Jugendarbeit und Flüchtlingsgruppen. Die fünf Mehrfamilienhäuser wurden mit einer Holzskelettbauweise und die Fassade in Holztafelbauweise realisiert. So entstanden flexible Grundrisse, die eine gute Umnutzungsmöglichkeit bieten.”
Der Kreis Paderborn hat ein Klimaziel erreicht, von dem bundesweit aktuell nur geträumt werden kann. Er liegt bei der Versorgung mit Ökostrom bei mehr als 100 Prozent. In diesem Jahr wird mit Hilfe von Wind, Sonne, Biomasse und Wasser erstmals so viel Strom erneuerbar erzeugt, wie auch verbraucht wird. Seit Ende Juni sind es exakt 112 Prozent.
Das hat der Landesverband Erneuerbare Energien in OWL ermittelt. Dabei hat der Verband auf Zahlen des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV), sowie auf aktuelle Daten des Kreises Paderborn zurückgegriffen. Demnach erzeugen die gut 500 Windkraftanlagen, 11.500 Photovoltaikanlagen und 53 Biomassekraftwerke im Jahresmittel etwas mehr Strom, als Privatleute, Gewerbe und Industrie im Kreis Paderborn übers Jahr benötigen: Es sind fast 2,3 Milliarden Kilowattstunden.
Platz zwei für Kreis Höxter mit 63 Prozent Ökostrom
„Damit gehört der Kreis Paderborn bundesweit zur Champions-League: Es gibt nur sehr wenige Regionen, die die 100-Prozent-Ökostrom-Quote bereits heute erfüllen – in NRW sind wir die erste und bisher einzige“, freut sich Kerstin Haarmann (Paderborn), geschäftsführender Vorstand des LEE OWL. Das sei vor allem deshalb bemerkenswert, weil der Kreis Paderborn aufgrund seines Industrieanteils einen bundesdurchschnittlichen Stromverbrauch habe. Kleineren Landkreisen mit wenig Industrie und Gewerbe falle es natürlich leichter, auf 100 Prozent zu kommen. Im Ostwestfalen-Vergleich steht der Kreis Paderborn einsam an der Spitze: Auf Platz zwei folgt der Kreis Höxter mit 63 Prozent Ökostrom, dann der Kreis Lippe mit 23,5 Prozent , Gütersloh mit 20,8 Prozent, Minden-Lübbecke mit 17 Prozent, und Herford mit 6,5 Prozent. Schlusslicht ist die Stadt Bielefeld mit 4,5 Prozent Ökostrom-Anteil am Stromverbrauch.
Anteil der Erneuerbaren am Gesamtenergiebedarf bei 27 Prozent
Der Kreis Paderborn hat sein vom Kreistag 2011 einstimmig beschlossenes Klimaziel sogar vorzeitig erreicht. Geplant sollte der Stromverbrauch erst bis 2020 komplett erneuerbar sein. „Zeit zum Ausruhen haben wir beim Kampf gegen den Klimawandel deshalb aber nicht“, erklärt Jürgen Wrona (Delbrück) vom LEE OWL-Vorstand. Denn gemessen am Gesamtenergiebedarf (Strom, Wärme und Verkehr) liegt der Anteil der Erneuerbaren im Kreis Paderborn aktuell nur bei rund 27 Prozent. „Da ist Luft nach oben, vor allem in den Bereichen Wärme und Verkehr müssen wir uns noch verbessern“, so Wrona.
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