Extreme Wetterereignisse wie Hitzeperioden, Starkregen, Hochwasser und Stürme machen nicht an Grundstücksgrenzen halt. Deswegen ist die Anpassung an Folgen des Klimawandels ein Thema für alle – sowohl für Politik und Verwaltung, die für den Schutz des öffentlichen Raums zuständig sind, als auch für jede Privateigentümerin und jeden Mieter. Aufgabe von Städten, Gemeinden und Landkreisen ist es außerdem, ihre Bürgerinnen und Bürger über mögliche Gefahren in diesem Zusammenhang zu informieren und Lösungen aufzuzeigen. Der “Praxisratgeber Klimagerechtes Bauen” unterstützt dabei.
CO2-Emissionen sollten in den kommenden zehn Jahren um 65 Prozent gegenüber 1990 reduziert werden, um Klimaneutralität zu erreichen – Energiesystem muss dazu bis 2040 auf 100 Prozent erneuerbare Energien umgestellt werden – Investitionen von 3000 Milliarden Euro erforderlich, um European Green Deal und Pariser Klimaziele zu erfüllen – Deutsche EU-Ratspräsidentschaft kann dafür sorgen, dass Corona-Hilfspakete Konjunkturimpulse mit Klimaschutz verknüpfen
Der European Green Deal legt die Latte sehr hoch: Bis 2050 soll Europa klimaneutral werden. Diese Zielvorgaben sind allerdings nur zu erreichen, wenn die CO2-Emissionen bis 2030 nicht nur um 40 Prozent gegenüber dem Jahr 1990 sinken, sondern um 65 Prozent. Dazu müsste bis 2040 die Energiegewinnung vollständig auf erneuerbare Energien umgestellt werden. Die dazu notwendigen Investitionen sind zwar hoch, werden sich aber rechnen. Dies sind die wichtigsten Ergebnisse einer neuen Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin). Anlässlich der deutschen EU-Ratspräsidentschaft haben die an der Studie beteiligten ÖkonomInnen des DIW Berlin und der Technischen Universität Berlin berechnet, unter welchen Umständen die Ziele des European Green Deal erreicht werden könnten und mit welchen Kosten dies verbunden ist. „Bisher geht die EU-Kommission von einem CO2-Reduktionsziel von 40 Prozent aus. Doch damit wird Europa nicht bis 2050 klimaneutral, wie unsere Berechnungen zeigen. Die Ziele müssen sehr viel ambitionierter sein“, fordert Studienautorin Claudia Kemfert.
Einem Basisszenario von 40 Prozent haben die AutorInnen daher ein Klimaschutzszenario gegenübergestellt, das von einer CO2-Reduktion um 65 Prozent bis 2030 gegenüber 1990 ausgeht, so wie es einige Fraktionen im EU-Parlament fordern. Tatsächlich zeigt sich bei den Berechnungen, dass unter diesen Umständen die im Green Deal angepeilte Klimaneutralität erreicht werden könnte. „Dies ist aber nur möglich, wenn wir unser Energiesystem auf 100 Prozent erneuerbare Energien umstellen – und zwar schon bis 2040“, sagt Studienautor Karlo Hainsch. Auch bei einem vollständigen Umstieg auf Erneuerbare bliebe die Energieversorgung sicher, wie stundenscharfe Berechnungen der Studie zeigen – selbst für Länder, die bisher noch sehr auf fossile oder atomare Energie setzen wie Polen und Frankreich.
„Die deutsche EU-Ratspräsidentschaft könnte zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Konjunkturaufschwung und Klimaschutz.“ Christian von Hirschhausen
Gespart würden mit einem solchen Szenario rund 60 Milliarden Tonnen CO2. „Doch eine Umstellung auf 100 Prozent erneuerbare Energien lässt sich nicht zum Nulltarif haben. Dazu müssen umfangreiche Investitionen getätigt werden“, sagt Studienautor Leonard Göke. Der Investitionsbedarf für erneuerbare Energien beläuft sich den Berechnungen zufolge auf etwa 3000 Milliarden Euro. Ein enormer Betrag, dem allerdings Einsparungen von allein knapp 2000 Milliarden Euro gegenüberstehen, die nicht mehr für den Import fossiler Energieträger ausgegeben werden müssten. Da wegen der Corona-Krise sowohl die EU als auch die meisten Nationalregierungen in Europa umfangreiche Hilfspakete geschnürt haben, könnten diese eine gute Grundlage bilden, um die erforderlichen Investitionen zu unterstützen.
„Die deutsche EU-Ratspräsidentschaft könnte zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Konjunkturaufschwung und Klimaschutz“, sagt Studienautor Christian von Hirschhausen. „Dazu muss sie dafür sorgen, dass die umfangreichen Konjunkturpakete im Rahmen des European Green Deal für Investitionen in erneuerbare Energien und Energieeffizienz genutzt werden.“ Zusätzlich steht noch der „Just Transition Fund“ zur Verfügung, den die EU aufgelegt hat, um die von den Maßnahmen sehr unterschiedlich betroffenen Regionen in Europa finanziell beim Strukturwandel zu unterstützen. „Es muss besonders darauf geachtet werden, dass die Gelder in zukunftsfähige klimaneutrale Projekt laufen und nicht für die faktische Stabilisierung fossiler Entwicklungspfade genutzt werden“, warnt Studienautor Pao-Yu Oei. Die aktuelle Wirtschaftskrise, die weltweit und sektorübergreifend neue Parameter setzt, könnte nun dazu genutzt werden, die erforderlichen Maßnahmen Richtung Klimaneutralität entschlossen in Angriff zu nehmen.
Der Filmemacher Carl-A. Fechner hat zum 30-jährigen Bestehen von Eurosolar einen Drei-Minuten-Film über Hermann Scheer, den Gründer von Eurosolar, erstellt.
Im Vorfeld des UN-Weltsiedlungsgipfels Habitat III weist der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) auf die großen Herausforderungen der zunehmenden Urbanisierung hin. Im Gutachten „Der Umzug der Menschheit: Die transformative Kraft der Städte“ betont der WBGU, dass sich in den nächsten Dekaden der Urbanisierung ein kurzes Gelegenheitsfenster öffne, „um die Weichen in Richtung Nachhaltigkeit zu stellen“ – siehe Drucksache 18/9590. In diesem Zusammenhang empfiehlt der Beirat eine Verkürzung des Habitat-Konferenzen-Rhythmus von 20 auf vier Jahre. Die jetzt anstehende Habitat-Konferenz findet vom 17. bis zum 20. Oktober in Ecuador statt. Auch solle das Thema „Urbanisierung und Transformation“ ein ständiger Tagesordnungspunkt der G20 werden.
„Das Gutachten beeindruckt angesichts seiner argumentativen Fülle und vielfältigen Beispiele zu den Urbanisierungsphänomenen und der Beschreibung der Auswirkungen. Der Deutsche Städtetag fühlt sich – nicht zuletzt durch seine Beiträge zum Gelingen der HABITAT-III-Konferenz in Quito im Oktober 2016 – in vollständiger Übereinstimmung mit dem Gutachten, was die zentrale Rolle der Städte angeht, die anstehenden Transformationsanforderungen zu bewältigen und ihre Chancen zu nutzen. Die Herausforderungen an städtische Transformationen kommen deutlich zum Ausdruck: Die Aufforderung zu einer nachhaltigen, global kodierten Stadtentwicklungspolitik ist ein Auftrag an die Weltgemeinschaft und nationale Politiken, Städte handlungsfähig zu machen und an die städtischen Gesellschaften, diese Handlungsfähigkeit zum Nutzen der urbanen Bevölkerung einzusetzen.“
Oberbürgermeisterin Dr. Eva Lohse Präsidentin des Deutschen Städtetages
Der WBGU stellt in seinem Gutachten eine Transformationsstrategie zur nachhaltigen und „am Menschen orientierten Gestaltung“ der Urbanisierung vor. Städten kommt darin eine besondere Schlüsselrolle zu, denn „der Umzug der Menschheit könnte der wirkungsmächtigste Prozess sozialen Wandels im 21. Jahrhunderts werden“.
Die Wucht der derzeitigen Urbanisierungsdynamik und ihre Auswirkungen sind so groß, dass sich weltweit Städte, Stadtgesellschaften, Regierungen und Internationale Organisationen diesem Trend stellen müssen. Ein „Weiter so wie bisher“, würde ohne gestaltende Urbanisierungspolitik zu einer nicht-nachhaltigen Welt-Städte-Gesellschaft führen. Nur wenn Städte und Stadtgesellschaften ausreichend handlungsfähig werden, können sie ihre Kraft für eine nachhaltige Entwicklung entfalten: In den Städten wird sich entscheiden, ob die Große Transformation zur Nachhaltigkeit gelingt. In diesem Buch werden die Erfolgsbedingungen dafür diskutiert.
Im Gutachten werden fünf transformative, miteinander verknüpfte Handlungsfelder identifiziert:
Dekarbonisierung, Energie und Klimaschutz,
Mobilität und Verkehr,
baulich-räumliche Gestalt von Städten,
Anpassung an den Klimawandel sowie
Armutsbekämpfung und sozioökonomische Disparitäten.
Hinsichtlich des Klimaschutzes müssten beispielsweise bis 2070 fossile CO₂-Emissionsquellen ersetzt werden, schreibt der WBGU. Ebenso müsse eine „Abkehr von einem Großteil der gängigen Infrastrukturmuster“ erfolgen, um die Temperaturerhöhung auf deutlich weniger als zwei Grad Celsius zu reduzieren.
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