30659 Hannover-Bothfeld: Planung: Bookhoff und Rentrop, 69 WE, sehr hoher Eigenleistungsanteil, Grasdach, Baukosten: 550 Euro/m² (ohne Eigenleistungsanteil), Gesamtbaukosten: 950 Euro/m², Bezug: 1984 bis 1987
| Straße | Im Wiesenkampe |
| Gebäudeart(en) | Siedlung mit zweigeschossigen Einfamilienreihenhäusern (teilweise mit Hinterhäusern) in Zeilenbauweise als Neubau |
| Eigentumsform(en): | Eigenheime; Hinterhäuser z.T. vermietet. Bewohnergruppe, organisiert als GbR |
| Lage: | Stadtrandlage im von unterschiedlicher Wohnbebauung geprägten Stadtteil Bothfeld im Nordosten von Hannover |
| Größe (WE) | 69 (plus potenziell 28 in den Hinterhäusern) |
| Bewohner | ca. 350 |
| Projektentwicklung |
Ausgangspunkt war der Bau der östlich gelegenen Freien Waldorfschule; einige der dort Beteiligten wollten in der Nähe selbst bauen („Einheit von Leben- Lernen- Arbeiten“), und es kam schnell zu einer Bauherrengemeinschaft. Der Architekt der Waldorfschule, Rentrop, und der bisherige Leiter für „Sonderplanung“ im Stadtplanungsamt, Boockhoff, bildeten ein Büro und begannen einen intensiven Bewohner-Prozess für dieses Projekt. Wegen der von den Bewohnern angestrebten „Selbsthilfe“ (Mitarbeit am Bau) wurden drei „Selbsthilfelehrer“ engagiert, die Gebrauchsanleitungen ausarbeiteten und praktische Hilfestellung gaben. |
| Fertigstellung | 1984/85 |
| Städtebau |
Die Siedlung wird erschlossen von einer leicht versetzten Straße in Ost-West-Richtung, von der nach beiden Seiten, Süden und Norden, Wohngassen mit je 9- 11 Häusern abgehen. Die Hauszeilen sind Ost-West- orientiert; das spektakuläre, auch von der Straße zu sehen, ist die üppige Grasdachlandschaft, die einen leicht hügeligen Charakter annimmt. GFZ : 0,7 |
| Architektur |
Reihenhäuser (7- 8 m breit) und Gartenhofhäuser (ca 10 m breit), Wohnflächen von 60- 220 qm (# 17) keine Keller, stattdessen Abstellräume im Eingangsbereich und Schrankräume im inneren der Wohnungen |
| Ökologie | |
| Boden | flächensparendes Bauen; teilweise Nutzungsflexibilität der Häuser (Hinterhäuser). Verringerung aller Erschließungsflächen (Feuerwehr, Müllabfuhr, Stellplätze) |
| Ab/Wasser | Trinkwasserschutz, Versickerung von Regenwasser |
| Abfall | Kompostierung, Abfallvermeidung |
| Energie | Wintergärten, passive Sonnenenergie, Energieeinsparung, transparente Verbrauchsabrechnung; mehrere Heizungszentralen |
| Baustoffe / Baubiologie | Umweltfreundliche Baustoffe; Holzfassaden; chemisch nicht behandeltes Holz, Farben auf natürlicher Basis
Gemauerte Schotten (Ziegel) als Trennwände zwischen den Häusern, vorfabriziertes Holztafelwerk für die Außenwände und innen; Giebelaussenwände zusätzlich verklinkert, da die Ziegelsteine der Mauern nicht frostsicher sind – billige Produktion aus der damaligen DDR ! (# 31) |
| Verkehr | Autofreie Wohnwege Stellplätze an der Erschließungsstraße, z.T. Carports/ Garagen Die Haupterschließungsstraße ist wegen der Zufahrtsfunktion zum Waldorf-Kindergarten stark befahren, daher ausgebaut, aber zur Verkehrsberuhigung verschwenkt |
| Außenanlage | Naturnahe Freiraumgestaltung; Grasdächer, wenig versiegelte Flächen. Zum Teil Gartenhofhäuser mit kleinen Gärten, sowie kleine Reihenhausgärten |
| Klima | Angenehmes Raumklima (Klimapuffer durch Grasdächer), Schutz Kleinklima, Innenraumklima |
| Baukosten | 1000 Euro / qm Wohnfläche (# 18) [Baukosten 1985, in Euro umgerechnet; ohne Berücksichtigung Inflation] Eigenbauleistung der Bewohner 15 % der reinen Baukosten (# 18) Gesamtbaukosten 930 Euro / qm Nettogeschossfläche (# 31)Alle Leitungen (Wasser, Abwasser, Strom, Telefon, Heizungsstränge) verlaufen in Kanälen durch die Hauszeilen; Erschließungswege daher ohne darunterliegende Leitungen, sie können daher „auf billige und ökologische Weise gestaltet werden, ohne Asphalt, ohne Pflästerung, ohne Entwässerung: ’sparsam, frei und grün‘ „. (# 18) Verzicht auf Unterkellerung |
| Anmerkungen | Eine der frühen, größeren Eigenheimsiedlungen des ökologischen Bauens, ökologisches Konzept mit sparsamem Technikeinsatz. Zur Entstehungszeit war es ein aufsehenerregendes und zahlreich publiziertes Öko-Projekt mit Grasdächern nach dem System „Minke“ (Lehmbau-Prof. aus Kassel); auch wegen ihrer Größe eine beeindruckende Anlage. |
| Ansprechpartner | Architektur: Boockhoff & Rentrop, Hannover |
| Stadtplanungsamt Hannover 0511/168 – 4474 | |
| Links | www.haz.de/…Grasdachsiedlung …wird-30… (Mai 2014) |
| Quellen |
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Auf dem Luftbild z.B. bei GoogleMaps lassen sich die Grasdächer gut sehen:
Größere Kartenansicht |
Zuletzt aktualisiert: 25. März 2021
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