Im Vorfeld des UN-Weltsiedlungsgipfels Habitat III weist der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) auf die großen Herausforderungen der zunehmenden Urbanisierung hin. Im Gutachten „Der Umzug der Menschheit: Die transformative Kraft der Städte“ betont der WBGU, dass sich in den nächsten Dekaden der Urbanisierung ein kurzes Gelegenheitsfenster öffne, „um die Weichen in Richtung Nachhaltigkeit zu stellen“ – siehe Drucksache 18/9590. In diesem Zusammenhang empfiehlt der Beirat eine Verkürzung des Habitat-Konferenzen-Rhythmus von 20 auf vier Jahre. Die jetzt anstehende Habitat-Konferenz findet vom 17. bis zum 20. Oktober in Ecuador statt. Auch solle das Thema „Urbanisierung und Transformation“ ein ständiger Tagesordnungspunkt der G20 werden.
„Das Gutachten beeindruckt angesichts seiner argumentativen Fülle und vielfältigen Beispiele zu den Urbanisierungsphänomenen und der Beschreibung der Auswirkungen. Der Deutsche Städtetag fühlt sich – nicht zuletzt durch seine Beiträge zum Gelingen der HABITAT-III-Konferenz in Quito im Oktober 2016 – in vollständiger Übereinstimmung mit dem Gutachten, was die zentrale Rolle der Städte angeht, die anstehenden Transformationsanforderungen zu bewältigen und ihre Chancen zu nutzen. Die Herausforderungen an städtische Transformationen kommen deutlich zum Ausdruck: Die Aufforderung zu einer nachhaltigen, global kodierten Stadtentwicklungspolitik ist ein Auftrag an die Weltgemeinschaft und nationale Politiken, Städte handlungsfähig zu machen und an die städtischen Gesellschaften, diese Handlungsfähigkeit zum Nutzen der urbanen Bevölkerung einzusetzen.“
Oberbürgermeisterin Dr. Eva Lohse
Präsidentin des Deutschen Städtetages
Der WBGU stellt in seinem Gutachten eine Transformationsstrategie zur nachhaltigen und „am Menschen orientierten Gestaltung“ der Urbanisierung vor. Städten kommt darin eine besondere Schlüsselrolle zu, denn „der Umzug der Menschheit könnte der wirkungsmächtigste Prozess sozialen Wandels im 21. Jahrhunderts werden“.
Die Wucht der derzeitigen Urbanisierungsdynamik und ihre Auswirkungen sind so groß, dass sich weltweit Städte, Stadtgesellschaften, Regierungen und Internationale Organisationen diesem Trend stellen müssen. Ein „Weiter so wie bisher“, würde ohne gestaltende Urbanisierungspolitik zu einer nicht-nachhaltigen Welt-Städte-Gesellschaft führen. Nur wenn Städte und Stadtgesellschaften ausreichend handlungsfähig werden, können sie ihre Kraft für eine nachhaltige Entwicklung entfalten: In den Städten wird sich entscheiden, ob die Große Transformation zur Nachhaltigkeit gelingt. In diesem Buch werden die Erfolgsbedingungen dafür diskutiert.
Im Gutachten werden fünf transformative, miteinander verknüpfte Handlungsfelder identifiziert:
- Dekarbonisierung, Energie und Klimaschutz,
- Mobilität und Verkehr,
- baulich-räumliche Gestalt von Städten,
- Anpassung an den Klimawandel sowie
- Armutsbekämpfung und sozioökonomische Disparitäten.
Hinsichtlich des Klimaschutzes müssten beispielsweise bis 2070 fossile CO₂-Emissionsquellen ersetzt werden, schreibt der WBGU. Ebenso müsse eine „Abkehr von einem Großteil der gängigen Infrastrukturmuster“ erfolgen, um die Temperaturerhöhung auf deutlich weniger als zwei Grad Celsius zu reduzieren.
Dieser Link führt zu den Downloads der Gutachten
www.wbgu.de/hg2016
Quelle: Mitteilung WGBU, 29.09.2016
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