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Wie kann Bonn bis 2035 klimaneutral werden? Diese Frage möchte das Mitwirkungsprojekt „Bonn4Future – Wir fürs Klima!“ zusammen mit Bonner Bürgerinnen und Bürgern in den kommenden zwei Jahren diskutieren. Seit Mitte 2019 gilt in Bonn der Klimanotstand; im November 2019 hat der Rat beschlossen, dass Bonn bis 2035 klimaneutral werden soll. Die Stadt und der gemeinnützige Verein Bonn im Wandel haben nun einen Kooperationsvertrag unterzeichnet und damit „Bonn4Future“ an den Start gebracht.
Ganz wichtig ist bei „Bonn4Future“ eine neue Kultur des gegenseitigen Zuhörens und der guten Zusammenarbeit. Alle Beteiligten suchen Lösungen, wie die Klimaneutralität für unsere Stadt gelingen kann. Alle übernehmen Verantwortung und leisten ihren Beitrag.
„Um Klimaneutralität in Bonn bis 2035 erreichen zu können, kommt es neben der richtigen Weichenstellung auf internationaler und nationaler Ebene auch auf uns alle hier vor Ort an“, so Oberbürgermeisterin Katia Dörner. „Auf Politik, Verwaltung, Unternehmen und die Bonnerinnen und Bonner mit ihren Ideen und Entscheidungen. Mit ihnen wollen wir im Mitwirkungsverfahren ‚Bonn4Future‘ ins Gespräch kommen, denn nur so kann dieser große Transformationsprozess für Bonn gelingen. Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit mit Bonn im Wandel und unserer engagierten Stadtgesellschaft!“
Projektbausteine: Maßnahmen entwickeln und umsetzen
Beim Klimatag – der je nach Pandemie-Lage noch terminiert und geplant wird – sind Bürgerinnen und Bürger eingeladen, einen gemeinsamen Klimavisions- und Aktionsplan für ein klimaneutrales Bonn zu erarbeiten. Die Ideen und Erkenntnisse aus diesem Klimatag fließen ein in insgesamt vier geplante Klimaforen – das erste soll noch in der ersten Jahreshälfte 2021 stattfinden. Dort erarbeiten 100 zufällig ausgewählte Bürgerinnen und Bürger zusammen mit Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Vereinen, Kultur, Verwaltung und Politik Strategien und konkrete Vorschläge für den Weg zu Klimaneutralität 2035.
Ergebnisse und Ideen aus den Foren werden in die Verwaltung und in die Politik gespiegelt. Sie dienen zur Orientierung und Unterstützung bei der Weiterentwicklung der bereits vorhandenen Klimaschutz-Maßnahmenkataloge.
Ein Projekt-Beirat und eine begleitende wissenschaftliche Evaluation sorgen für eine hohe Qualität des Mitwirkungsverfahrens.
„Der Klimawandel beschäftigt die Menschen in Bonn, das merken wir in unserer Arbeit jeden Tag“, so Dr. Gesa Maschkowski, Vorstand des Vereins Bonn im Wandel. „Viele Menschen wollen etwas tun und wünschen sich wirksame Maßnahmen. Jetzt bringen wir sie zusammen. Die Bürgerinnen und Bürger, Menschen aus Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und dem sozialen Bereich sowie Politikerinnen und Politiker aller Parteien. Denn wir müssen jetzt planen und handeln, wenn Bonn spätestens 2035 klimaneutral sein soll.“
Eine möglichst breite Beteiligung soll in den nächsten zwei Jahren konstruktive Ideen und Ergebnisse hervorbringen. Zum Auftakt können Bürgerinnen und Bürger sich bereits heute auf dem städtischen Portal www.bonn-macht-mit.de über das Verfahren informieren und ihre Ideen dazu einbringen, wie der Prozess gut gelingen kann.
Gemeinsam zum Ziel
„Bonn4Future – Wir fürs Klima!“ erfuhr schon vor dem offiziellen Projektstart viel Unterstützung von mehr als 50 Bonner Initiativen. Den Macherinnen und Machern ist es aber wichtig, Menschen aus allen Bereichen der Bürgerschaft mit ins Boot zu nehmen. Das Verfahren soll von allen gesellschaftlichen Gruppen mitgetragen werden.
Ein begleitendes Kommunikations- und Bildungskonzept widmet sich dem Aufbau eines Kommunikationsnetzwerkes. So werden Multiplikatorinnen und Multiplikatoren gewonnen und dafür Sorge getragen, dass „Bonn4Future“ Gesprächsthema bleibt und viele Menschen zum Mitwirken motiviert werden.
Ein wichtiges Kommunikationsinstrument ist auch die stadtweite, interaktive Nachhaltigkeitsplattform. Sie wird Initiativen, Aktivitäten und Termine zum Thema klimaneutrale Stadt, Engagement für Nachhaltigkeit und Bürgerbeteiligung im Kontext der Nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) sichtbar machen.
Hintergrund
Dem jetzt geschlossenen Kooperationsvertag war ein Bürgerantrag zur Beteiligung an der Zielerreichung der Klimaneutralität vorangegangen. Diesen haben Bonn im Wandel und die Klimawache Bonn Anfang des Jahres eingebracht. Mittlerweile wird das Mitwirkungskonzept von rund 50 Initiativen, Unternehmen und Organisationen unterstützt. Der Bürgerausschuss stimmte diesem zu. Bonn im Wandel hat daraufhin mit Unterstützung von Experten für Bürgerbeteiligung ein Konzept für das mehrstufige Verfahren erarbeitet und in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung weiterentwickelt.
Mit einem Beschluss im September 2020 beauftragte schließlich der Rat der Stadt Bonn die Verwaltung, mit Bonn im Wandel einen Kooperationsvertrag zur Koordination und Umsetzung des zweijährigen Verfahrens abzuschließen. Dafür werden bis Ende 2022 Mittel in Höhe von bis zu 719.000 Euro bereitgestellt. Die Umsetzung des Projektes erfolgt im „Bonn4Future“-Projektbüro. Hier arbeiten vier erfahrene Expertinnen und Experten für Kommunikation und Beteiligung auf 2,4 Stellen, unterstützt durch das Bonn im Wandel-Kernteam. Von Seiten der Stadtverwaltung wird das Vorhaben durch eine halbe Stelle koordiniert und begleitet. Es gibt außerdem eine enge Anbindung an das Bürgerbeteiligungsportal „Bonn macht mit“. Das Partizipationsportal bündelt sämtliche Informationen zu Beteiligungsangeboten der Stadt Bonn und stellt Möglichkeiten der direkten Beteiligung bereit.
Bonn im Wandel versteht sich als Ideen- und Projektlabor für eine nachhaltige Stadt. Der Verein bringt ein großes Netzwerk sowie neun Jahre Erfahrung in der Initiierung und Organisation von zivilgesellschaftlichen Projekten und Veränderungsprozessen in das Verfahren mit ein.
Weitere Informationen unter www.bonn-macht-mit.de und www.bonnimwandel.de
Quelle: PM der Stadt Bonn vom
Schlagworte:
Bonn, Kommunen, SDG 2030, Transition-Town, Umweltpolitik
Kooperation von Stadtwerken und berlinovo für größtes deutsches Mieterstromprojekt
Mietersonne Kaulsdorf, das mit fast 3,4 Megawatt (MW) Leistung größte deutsche Mieterstromprojekt, errichten die Berliner Stadtwerke für die Berliner Wohnungsbaugesellschaft berlinovo in Marzahn-Hellersdorf. Von dem direkt auf ihren Dächern erzeugten Ökostrom können die Mieter von 4.300 Wohnungen profitieren.
Die Dimensionen des aus 39 Solaranlagen auf hundert Wohngebäuden des Viertels zwischen Wuhletal und der Hellersdorfer Straße bestehenden Projektes sprechen für sich: Insgesamt 27.000 m² sind mit Modulen belegt, was der 3,8-fachen Fläche eines Fußballplatzes entspricht. Auf rund 2,9 Millionen Kilowattstunden wird der Ertrag pro Jahr taxiert, was den kompletten Strombedarf von 1.200 Zweipersonen-Haushalten ausmacht. Dadurch werden ca. 1.580 Tonnen CO2-Emissionen vermieden. Die Berliner Stadtwerke investieren in dieses Projekt rund 3,75 Mio. Euro. In diesem Jahr werden 2,0 MW der insgesamt 3,4 MW montiert, rund 60 Prozent davon sind bereits seit Mai auf den Dächern installiert worden. 2020 und 2021 sollen weitere 1,4 MW folgen.
„Berlin holt auf“, freut sich Berlins Energiesenatorin Ramona Pop. „Wir haben noch viel Platz auf unseren Dächern, mit dessen Nutzung wir hier in der Stadt selbst nachhaltig und effizient für die Energiewende arbeiten können. Bis die Bundesregierung den Anforderungen der urbanen Energiewende endlich gerecht wird, können wir nicht warten, die Klimakrise wartet schließlich auch nicht. Wir arbeiten mit Hochdruck am Ausbau der Solarenergie in Berlin. Mit dem Projekt Mietersonne gehen wir den bislang größten Schritt auf diesem Weg.“
Finanzsenator Dr. Matthias Kollatz erklärt: „Um Berlins ehrgeizige Klimaschutzziele zu erreichen, müssen wir die Geschwindigkeit der Energiewende verdoppeln. Allein auf private Initiativen zu bauen, reicht nicht. Das Engagement der öffentlichen Hand ist erforderlich. Dieses Beispiel der kommunalen Kooperation ist vorbildlich – und ein wichtiger Treiber in einem ganz zentralen Klimaschutzbereich.“
„Wir haben in diesem Jahr den größten Teil der Anlage errichtet“, so Stadtwerke-Geschäftsführerin Dr. Kerstin Busch. „Wichtig für den Erfolg des Projekts ist eine hohe Akzeptanz in der Mieterschaft, für die wir unter anderem auch mit einem eigenen Kundenzentrum am Spree-Center vor Ort werben.“ Inklusive des Projektes Mietersonne Kaulsdorf werden die Stadtwerke in diesem Jahr rund 4 MWp auf Berliner Dächern installieren.
„Durch die Zusammenarbeit mit den Berliner Stadtwerken können die berlinovo-Mieter im Ortsteil Kaulsdorf künftig an 365 Tagen im Jahr günstigen lokalen und sauberen Strom beziehen. Gleichzeitig machen wir die Plat-tenbauten zukunftsfähig und tragen dazu bei, die Klimaziele Berlins zu erreichen“, unterstreicht Alf Aleithe, Geschäftsführer der berlinovo.
Berliner Stadtwerke GmbH
Die Berliner Stadtwerke sind eine Tochter der Berliner Wasserbetriebe. Sie engagieren sich für eine verbrauchernahe Energieerzeugung und umweltfreundliche Versorgungskonzepte auf Basis erneuerbarer Energien. Bisher haben die Berliner Stadtwerke 30,4 Mio. Euro in Erneuerbare Energien investiert, in Berlin vor allem in neue Solarstromanlagen in den Bezirken. Damit haben sie seit 2016 mehr als 40 Prozent der in Berlin installierten Solarleistung errichtet. Information über und Anmeldung für den umweltfreundlichen „berlinStrom“ auf www.berlinerstadtwerke.de
Über berlinovo
berlinovo entstand 2012 aus der 2006 gegründeten BIH Berliner Immobilien Holding GmbH und ihren Tochtergesellschaften. berlinovo ist eine Beteiligung des Landes Berlin. Im Bestand befinden sich 246 Objekte, davon ein Objekt im Ausland. Bundesweit managt berlinovo 23.500 Mieteinheiten mit einer Gesamtfläche von 2,55 Mio. m² Mietfläche und einer Jahressollmiete von über 249,0 Mio. €. Darunter befinden sich rund 15.200 Wohnungen, 6.500 möblierte Apartments und 1.800 Gewerbeeinheiten (Stand 31.12.2018). berlinovo beschäftigt rund 340 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Quelle: PM vom 16.10.2019
Schlagworte:
Bestand, DE-News, Erneuerbare, Klimaschutz, Kommunen, Mieterstrom, Nachhaltiges Wirtschaften, News-Blog Berlin, PV, Quartiere, Siedlungen, Stadt, Umweltpolitik, Urbane Produktion, Wohnbau-Politik, Ökologie
15.02.2017
SRU-Mitglied Prof. Dr. Messari-Becker spricht heute im Bundestag als Sachverständige zur Novelle des Baugesetzbuches. Der SRU begrüßt die neue Gebietskategorie „Urbanes Gebiet“. Allerdings darf das Lärmschutzniveau in diesen Gebieten nicht abgesenkt werden. Problematisch ist außerdem, dass die Novelle auch die Bautätigkeit am Siedlungsrand fördern soll.
„Wir dürfen beim Flächenverbrauch keine Rückschritte machen. Die Novelle sollte deshalb das Bauen im Außenbereich nicht erleichtern“, betont Prof. Messari-Becker. Der Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU) empfiehlt daher, auf beschleunigte Verfahren für Bebauungspläne am Rand bestehender Siedlungen zu verzichten. Der geplante § 13b sollte ersatzlos gestrichen werden.
Sinnvoll ist die Einführung der neuen Gebietskategorie „Urbanes Gebiet“ in die Baunutzungsverordnung. Die Novelle sieht vor, die Immissionsrichtwerte um 3 Dezibel anzuheben. Dies entspricht etwa einer Verdopplung der Schallleistung. Eine solche Erhöhung der Grenzwerte ist aus gesundheitlichen Gründen abzulehnen. Zudem sollte die bauliche Nachverdichtung die städtischen Freiräume als Begegnungs- und Erholungsräume aufwerten und die Gesundheit der Menschen fördern. Gleichzeitig müssen die urbanen Grünräume gestärkt werden, um ökologische Qualitäten wie Luftreinhaltung, Vermeidung sogenannter Hitzeinselnund Biodiversität zu fördern.
Die schriftliche Stellungnahme zur Anhörung des Umwelt- und Bauausschusses steht auf der Website des SRU zur Verfügung: www.umweltrat.de.
Der Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU) berät die Bundesregierung seit 45 Jahren in Fragen der Umweltpolitik. Die Zusammensetzung des Rates aus sieben Professorinnen und Professoren verschiedener Fachdisziplinen gewährleistet eine wissenschaftlich unabhängige und umfassende Begutachtung, sowohl aus naturwissenschaftlich-technischer als auch aus ökonomischer, rechtlicher und gesundheitswissenschaftlicher Perspektive.
Quelle: PM des Sachverständigenrat für Umweltfragen, Berlin
Schlagworte:
Akteure, Begrünung / Klimaanpassung, Bestand, Boden & Flächenverbrauch, Quartiere, Umweltpolitik, Wohnbau-Politik
ifeu-Institut Heidelberg im Auftrag der Heinrich-Böll-Stiftung
Viele Städte auf der ganzen Welt haben sich in den vergangenen Jahren selbst verpflichtet, ihre Treibhausgasemissionen durch eine bessere Wärmeversorgung deutlich zu senken und so einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Deutschland hängt trotz der Energiewende bei diesem Vorhaben zurück, weil die Energiewende in erster Linie die Stromversorgung betrifft. Eine „Wärmewende“ ist aber auch deshalb notwendig, weil sie ein wichtiger Baustein beim Umbau unseres Energiesystems sein kann, wenn überschüssiger Strom aus regenerativen Quellen in Wärme umgewandelt oder gespeichert wird. Dabei würden die Kommunen mit ihren Wärmenetzen und Neubauquartieren Schlüsselakteure sein.
Der Leitfaden Wärmewende in Kommunen wurde vom ifeu im Auftrag der Heinrich-Böll-Stiftung erarbeitet. Er richtet sich an alle, die in ihrer Stadt oder Gemeinde die Wärmewende in Angriff nehmen wollen, und bietet einen Kompass für die richtigen Entscheidungen zur klimaneutralen Wärmeversorgung.
pdf-Download:
www.boell.de/…waermewende-in-kommunen_leitfaden.pdf
Weitere Infos auf der Webseite des ifeu:
www.ifeu.de/index.php?bereich=ene&seite=waermewende
Schlagworte:
Bestand, DE-News, Erneuerbare, Klimaschutz, Kommunen, Neue Bücher und Studien, Quartiere, Ökologie