Die Bundesstadt Bonn wurde am Donnerstag, 19 September 2019, mit dem Label „StadtGrün naturnah“ ausgezeichnet. Damit honoriert das Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt“ vorbildliches Engagement auf städtischen Grünflächen zur Förderung der biologischen Vielfalt. Bonn konnte im Labeling-Verfahren mit artenreichen Wildblumenwiesen, nachhaltiger Waldwirtschaft und innovativen Umweltbildungsangeboten punkten und gehört nun zu den wenigen Großstädten, die mit dem Label für mehr Natur in der Stadt in Silber zertifiziert sind.
Die Vergabe des Labels fand im Rahmen des Fachkongresses „StadtGrün naturnah“ in Bonn statt, bei dem sich rund 100 Teilnehmende aus Kommunen und Behörden über die Aktivitäten der ausgezeichneten Kommunen informierten und über Handlungsspielräume für mehr Vielfalt im kommunalen Grün austauschten. Dieter Fuchs, Leiter des Amtes für Stadtgrün der Stadt Bonn, nahm die Auszeichnung gemeinsam mit seinen Mitarbeitenden entgegen.
„Bereits heute prägen naturnahe, artenreiche Grünflächen das Bonner Stadtbild. Das Labeling-Verfahren unterstützt uns auf unserem Weg, das ökologische Grünflächenmanagement weiter zu stärken“, so Fuchs. „Gerade in Großstädten mit wachsenden Einwohnerzahlen wie Bonn ist es wichtig, der Natur weiterhin Raum in der Stadt zugeben. Im Labeling-Verfahren ist eine intensive Kooperation mit lokalen Partnern entstanden, die sich für biologische Vielfalt stark machen. Gemeinsam wollen wir die Bürgerinnen und Bürger für mehr Natur in der Stadt begeistern und alle dazu einladen, auf ihre Art und Weise dazu beizutragen.“
In dem mehrstufigen Labeling-Verfahren wurden die teilnehmenden Kommunen ein Jahr lang eng von dem Projektbüro „StadtGrün naturnah“ begleitet. Gemeinsam wurde analysiert, wie die städtischen Grünflächen weiter ökologisch aufgewertet werden können und welche Stärken und Potenziale die Stadt bereits jetzt schon auszeichnen. Eine lokale Arbeitsgruppe, in der neben städtischen Vertretern auch die Biologische Station, Naturschutzverbände, Universität Bonn und die Vebowag vertreten sind, begleitete den Prozess.
Langjähriges Engagement für biologische Vielfalt
Die Stadt Bonn engagiert sich bereits seit 1993 mit dem Bonner Wiesenprogramm für mehr biologische Vielfalt in der Stadt. Auf rund 63 Hektar im Stadtgebiet gibt es heute Wiesen, auf denen sich Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und andere Insekten tummeln. Entlang von Wegen und Straßen wurden artenreiche Staudenbeete angelegt, so zum Beispiel am Windeckbunker und am Rheinufer unterhalb der Beethovenhalle. Auf dem Bonner Südfriedhof wurden zudem 5.000 Quadratmeter ungenutzte Rasenflächen in leuchtend bunte Blühflächen umgewandelt. Auch auf anderen Bonner Friedhöfen sollen auf ungenutzten Flächen in Zukunft artenreiche Wiesen entstehen.
Im Stadtwald fördert und schützt die Stadt Insekten, Vögel und viele weitere Tiere und Pflanzen, indem sie über zwölf Prozent der Waldfläche einer natürlichen Entwicklung überlässt. Der Bonner Stadtwald ist seit 1999 nach den strengen Kriterien des Naturlandverbandes für eine ökologische und nachhaltige Bewirtschaftung zertifiziert. So verzichten die Mitarbeiter der Bonner Stadtförsterei etwa auf Kahlschläge und den Einsatz von Pestiziden und Düngemittel.
Das Haus der Natur stellt seit seiner Wiedereröffnung im Sommer 2019 den zentralen Ausgangspunkt für Umweltbildungsangebote in Bonn dar. Das Programm mit Workshops und Führungen wird in Zukunft deutlich erweitert und spezifiziert. In Verbindung mit dem Bauerngarten, dem Weg der Artenvielfalt, einer Streuobstwiese und dem angrenzenden Kottenforst bietet es zahlreiche Möglichkeiten, Natur zu beobachten, zu entdecken und zu erleben.
Bonnerinnen und Bonner, die sich für die biologische Vielfalt in ihrer Stadt einsetzen möchten, finden vielfältige Möglichkeiten, zum Beispiel als Patin oder Pate für eine Grünfläche oder als Blühbotschafterin oder Blühbotschafter der Initiative „Bonn blüht und summt“. Zudem gibt es die Möglichkeit, städtische Flächen für Urban Gardening zu pachten.
Weitere Informationen zum ökologischen Grünflächenmanagement und zum Labeling-Verfahren in Bonn gibt es unter www.bonn.de/stadtgruen-naturnah.
Über das Label „StadtGrün naturnah“
Das Label “StadtGrün naturnah“ wurde gemeinsam vom Bündnis Kommunen für biologische Vielfalt und der Deutschen Umwelthilfe (DUH) entwickelt. Die Auszeichnung ist Teil des Projektes „Stadtgrün – Artenreich und Vielfältig“, das von 2016 bis 2021 im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert wird. In der ersten öffentlichen Ausschreibung wurden 14 Kommunen mit dem Label ausgezeichnet. Das Label gilt für den Zeitraum 2019 bis 2022 und kann nach drei Jahren durch eine Rezertifizierung erneuert werden.
Mehr Informationen zum Label „StadtGrün naturnah“ unter www.stadtgruen-naturnah.de.
Quelle: Pressemitteilung Stadt Bonn, 20.09.2019
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