Das Clouth-Quartier, ein Projekt der Kölner Stadtentwicklungsgesellschaft moderne stadt GmbH, wurde in der Kategorie „Soziale Quartiersentwicklung“ mit einem „polis AWARD“ in Silber (2. Preis) ausgezeichnet.
Beworben hatten sich rund 100 Kommunen, Entwicklungsgesellschaften, Architekten, Bauträger und Initiativen wie Baugruppen. Prämiert wurden aktuelle Projekte aus Deutschland, zusammengefasst in den Kategorien Urbanes Flächenrecycling, Reaktivierte Zentren, Soziale Quartiersentwicklung und Lebenswerter Freiraum. Außerdem wurden herausragende Arbeiten von Studierenden mit dem „polis AWARD Campus“ geehrt.
Der hochkarätig besetzten Jury unter Leitung von Reiner Nagel, Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung Baukultur, gehören 13 Vertreter von Verbänden, Entwicklern, Architekten, Immobilienunternehmen und Städten an. „Die Entwicklung des Clouth-Quartier gibt eine zukunftsweisende Antwort darauf wie die Entstehung von Wohnraum einer hohen Nachfrage entgegenkommen kann. Die Jury lobt die Vielseitigkeit, die in dem neuen Quartier entsteht: Private und öffentlich geförderte Wohnformen stehen im Einklang mit sozialen Einrichtungen Kreativwirtschaft und Sharing-Angeboten. Die Jury spricht sich anerkennend über die gelungene Einbindung des Quartiers in das ohnehin soziokulturell sehr bunte Stadtviertel Köln-Nippes aus und ist davon überzeugt, dass die Diversität des Quartiers vor allem durch die gelungene Kooperation der unterschiedlichen Akteure erreicht wurde“ heißt es in der Erklärung der Preisrichter.
„Wir freuen uns über die Auszeichnung. Dies bestätigt uns auf unserem Weg, das Clouth-Quartier aus einem abgeschotteten ehemaligen Industrieareal zu einem vitalen Quartier zu entwickeln. Der Preis zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind und spornt uns an, in dieser Hinsicht weitere Ideen zu entwickeln“, erläuterte Andreas Röhrig, Geschäftsführer der Stadtentwicklungsgesellschaft moderne stadt GmbH, die das Quartier seit über fünf Jahren entwickelt.
Das Clouth-Quartier entstand auf dem 14,5 Hektar großen Gelände der ehemaligen Clouth-Gummiwerke im Stadtteil Nippes. Die Stadt erwarb das Areal 2012 und übereignete es an die moderne stadt GmbH. Dort entstehen neben Eigentumswohnungen, frei finanzierten und öffentlich geförderten Mietwohnungen auch vergünstigte Genossenschafts- und Werkswohnungen sowie themenbezogene Baugruppenprojekte. Etwa 30 Prozent der Einheiten werden als geförderte Wohnungen realisiert. „Ein wesentlicher Fokus in der Gesamtentwicklung des Clouth-Quartiers liegt auf bezahlbarem Wohnen“, so Thomas Scheitza, ebenfalls Geschäftsführer der moderne stadt GmbH. Bis zur Fertigstellung des Quartiers, voraussichtlich Ende 2021, werden 1.200 Wohnungen sowie 500 Arbeitsplätze auf dem ehemaligen Industrieareal entstehen.
Soziale Mischung, vielfältige Wohnformen, gemeinnützige Angebote
Der Bauphase gingen umfassende Qualifizierungsverfahren wie Ideenwettbewerbe für die Gebäude und Freiflächen sowie die Auswahl der Baugruppen voraus. Dies gewährleistete eine hohe Akzeptanz des Quartiers bei Neubürgern und bestehenden Nachbarn. Dies gilt insbesondere für die Grün- und Freiflächen, die der Förderung des nachbarschaftlichen Miteinanders dienen. Zudem wurde Wert darauf gelegt, das Quartier in die bestehenden soziokulturellen Strukturen des Stadtviertels Köln-Nippes zu integrieren: über Jahrzehnte war das Industriegelände nur für Firmenangehörige zugänglich. Nun wurde es geöffnet: Neue Rad- und Fußgängerwege verbinden Bestandsquartiere im Westen mit dem Clouth-Gelände, dem Johannes-Giesberts-Park und der Straßenbahn-Haltestelle im Osten. Außerdem werden im Clouth-Quartier freie Künstler und Unternehmen der Kreativwirtschaft angesiedelt werden.
Ferner wurde ein Schwerpunkt auf die Schaffung sozialer Einrichtungen gelegt. So sollen gemeinnützige Organisationen wie zwei Kitas, eine Spielewerkstatt sowie eine Jugendfilmschule ein Zuhause finden. Die Ansiedlung weiterer Bildungseinrichtungen ist geplant. Innovative Dienstleister wie zwei Mobilitätshubs, an denen unter anderem Mietfahrräder und Car-Sharing zur Verfügung stehen, ergänzen die nachhaltige Ausrichtung.
An die Sieger sowie an die Zweit- und Drittplatzierten der fünf Kategorien wurden am Abend des 25. April im Rahmen der Messe „polis convention“ in Düsseldorf die Preise überreicht. Zudem werden Nominierte und Siegerprojekte auf einem eigenen Messestand dem Fachpublikum präsentiert. Im vergangenen Jahr wurde die Fachmesse mit 180 Ausstellern von rund 3.000 Teilnehmern besucht.
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